IMG 0685Vom 20.-21.09.2016 fand das 155. Seminar der Europäischen Assoziation der Agrarökonomen (EAAE), der führenden europäischen Vereinigung auf dem Gebiet der Agrarforschung, zum Thema „Europäische Landwirtschaft bis 2030 – Perspektiven für eine weitere Ost-West Integration“ in Kiew statt.

Das Seminar wurde vom Thünen-Institut aus Braunschweig, dem Institut für Wirtschaftsforschung und Politikberatung (IER), der Ukrainischen Vereinigung der Agrarwirtschaft (UCAB), dem Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) sowie dem Internationen Institut für Management organisiert.

Wissenschaftler aus der Ukraine, der EU und weiteren Ländern Osteuropas stellten ihre Forschungsergebnisse zu Agrarpolitiken, Märkten und Technologien in Transformationsökonomien vor. Unter anderem wurden der Einfluss der staatlichen Förderung auf die Produktion und Produktivität von Agrarproduzenten, die Auswirkungen von Änderungen in der Handelspolitik, die Effizienz von Agrarmarktstrukturen, Prognosen zur Volatilität von Weltpreisen wichtiger Landwirtschaftskulturen sowie die Perspektiven der Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft diskutiert.

IMG 0711Der Experte des Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialogs, Herr Oleksa Stepaniuk, präsentierte seine Arbeit zum Thema „Modellierung des Einflusses der direkten staatlichen Förderung auf den Agrarsektor der Ukraine mithilfe von AGMEMOD“. AGMEMOD ist ein ökonometrisch-dynamisches, partielles Gleichgewichtsmodell, welches den Einfluss von Politikszenarien auf die Entwicklung des Agrarsektors in der Ukraine analysiert.(Präsentation) Frau Maria Yaroshko, Expertin für Agrarpolitik des APD, präsentierte den „Agrobusiness Index“ der Landwirtschaft in der Ukraine. Dieser Index beschreibt die subjektive Einschätzung des Wirtschaftsklimas durch die Landwirtschaftsbetriebe.

Am Ende des Seminars luden die Organisatoren zur agrarpolitischen Paneldiskussion ein.

Im Rahmen der Diskussion betonte die stellv. Ministerin für Europäische Integration des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Frau Dr. Olga Trofimzeva, dass das MAPE bereits damit begonnen hat, eine wissenschaftlich-fundierte und transparente Agrarpolitik zu erarbeiten. Das Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine sollte schnell auf politische und wirtschaftliche Änderungen reagieren können und in der Lage sein, langfristige agrarpolitische Ziele schrittweise umzusetzen. Sie nannte die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) als ein erfolgreiches Beispiel einer langfristigen, konsistenten Planung in der Agrarpolitik. Frau Trofimzeva unterstrich weiterhin den Kern der Agrarpolitik in der Ukraine - die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Agrarproduzenden auf den internationalen Märkten.

Der Vorsitzende der EU-Assoziierungsgruppe im Bereich Landwirtschaft, Herr Nicolas Verlet, sprach über die Notwendigkeit der Einbeziehung des politischen Nachwuchses in die schrittweisen Reformen im Agrarsektor. Herr Prof. Dr. Sergiy Kwascha, Prorektor der Nationalen Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften, forderte, dass die Agrarpolitik gezielter die Entwicklung der ländlichen Räume ansprechen sollte. Die Vorstandsvorsitzenden des Agrarunternehmens „Svarog West Group“, Frau Inna Meteleva, berichtete über die Ausbildung von Agrarspezialisten durch Agroholdings, insbesondere über die Bereitstellung von Ressourcen wie z.B. Versuchsfelder und Landtechnik an Universitäten zur praktischen Schulung von Studenten. Des Weiteren hob sie die Bereitschaft der Agrarunternehmen hervor, sich an innovativen Forschungsvorhaben im Agrarbereich zu beteiligen. Mit Blick auf die Weiterentwicklung der ukrainischen Agrarwissenschaft unterstrich der Leiter des Instituts für Marktanalyse am Thünen-Instituts in Braunschweig, Dr. Martin Banse, die Notwendigkeit des Zugangs ukrainischer Wissenschaftler und Studenten zu englischsprachigen wissenschaftlichen Publikationen. In Bezug auf die Anpassung des Agrarsektors an EU-Normen und Standards riet er, verstärkt auf die Erfahrungen der neuen EU-Länder, wie z.B. Lettland, Polend, Bulgarien und Kroatien, zu setzen.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 20-21.09.2016

Загрузка... .