treffen forst 070619Vom 03.-07.06.2019 besuchte der APD-Experte Prof. Dr. Hubert Braun, ehemaliger Landesforstpräsident von Sachsen und Geschäftsführer des Staatsbetriebes „Sachsenforst“, zwei Forstbetriebe in der Ukraine sowie das Staatliche Forstplanungsamt in Irpen und sprach auch mit dem Leiter der Forstverwaltung der Kiewer Oblast. In Abstimmung mit der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine (SAW) war das Ziel des Experteneinsatzes die Erarbeitung von Vorschlägen für Entwicklungsszenarien der Forstwirtschaftsbetriebe in der Ukraine am Beispiel von zwei Pilot-Forstbetrieben Nadvirna und Fastiv.

In den beiden Forstbetrieben erhielt Herr Braun zunächst von der Leitung einen Überblick über die Organisation und Aufgabenstellungen sowie die Finanzierung. 

Braun berichtete von seinen Erfahrungen und betonte die Bedeutung der Personalentwicklung, der Öffentlichkeitsarbeit und der Ansiedelung von Holzverarbeitungsbetrieben. Mit Blick auf die betrieb-liche Planung und Abrechnung richtete Braun besondere Aufmerksamkeit auf die Abgrenzung von (a) wirtschaftlichen Produkten, die über den Markt verkauft werden können und (b) Dienstleistungen im Auftrag der Öffentlichkeit, die nicht über den Markt absetzbar sind. „Im Staatsbetrieb „Sachsenforst“ beträgt der Anteil der Dienstleitungen im Durchschnitt rd.15%. Alle Aufwendungen müssen den Produkten bzw. Dienstleitungen zugeordnet werden. Unrentable Bereiche werden so sichtbar und müssen dann vom Management besser organisiert bzw. liquidiert werden.“, sagte Braun. 

treffen forst 060619Weiterhin stellten die Forstbetriebe Nadvirna und Fastiv ihre aktuelle betriebswirtschaftliche Planung und Abrechnung vor. Dabei kam das große Engagement der Betriebs- und Revierleiter für die Erhaltung der Waldressourcen und das wirtschaftliche Überleben der Forstbetriebe zum Ausdruck. Unter anderem suchen die Mitarbeiter nach alternativen Produktionsbereichen (z.B. Anzucht von dekorativen Pflanzen), um die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Trotzdem befinden sich die Betriebe in einer äußerst angespannten betriebswirtschaftlichen Situation. Es bestehen kaum Reserven für notwendige Investitionen in die Infrastruktur und die Ausrüstung. 

Im Ergebnis der Gespräche wurden die wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen, vor allem die Besteuerung und das Exportverbot als wichtige Ursachen für die desaströse betriebswirtschaftliche Lage der Betriebe identifiziert.

Auf der Grundlage der gewonnen Erkenntnisse und unter Berücksichtigung der deutschen Erfahrungen sollen nun Vorschläge für eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Forstbetriebe, effektivere Forststruktur und die Gestaltung der Rahmenbedingungen erarbeitet und im Herbst in Kiew vorgestellt werden. Weiterhin sollten Erfahrungen zur Evaluierung von staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben in Deutschland bereitgestellt werden. 

Quelle: APD. Foto: APD. Datum 10.06.2019

Загрузка... .