Ukrainische Delegation bringt Fachwissen auf internationale Beratungskonferenz in Brüssel ein
Vom 24. bis 26. Juni 2025 fand in Brüssel die jährliche Konferenz der Internationalen Akademie für ländliche Beratung (IALB), des Europäischen Forums für landwirtschaftliche und ländliche Beratung (EUFRAS) und des Südosteuropäischen Beratungsnetzwerks (SEASN) statt. An der Veranstaltung nahmen über 150 Teilnehmende aus der Europäischen Union, dem westlichen Balkan und der Östlichen Partnerschaft teil. Das Konferenzthema lautete: „Stärkung der Rolle von Beratung und agrarischer Bildung im Wissens- und Innovationssystem (Agricultural Knowledge and Innovation System, AKIS) im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union“.
Die Ukraine wurde durch Herrn Ivan Pankiv, Präsident der Nichtregierungsorganisation DORADA (Nationaler Verband der landwirtschaftlichen Beratungsdienste), sowie Mariya Yaroshko, Leiterin des Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialogs (APD), vertreten.
Am ersten Konferenztag formulierten die Teilnehmenden eine gemeinsame Position zur Rolle der Beratung bei der Umsetzung der GAP nach 2027. Diskutiert wurden unter anderem die Wissensintegration auf lokaler Ebene, die Unterstützung von Landwirt:innen in Transformationsprozessen, Anpassung an den Klimawandel, Digitalisierung sowie nachhaltige Entwicklung des Agrarsektors.
Beim politischen Abend in der Vertretung des Freistaates Bayern bei der EU tauschten sich die Teilnehmenden mit Vertreter:innen der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, von Landesministerien und Fachverbänden aus. Im Fokus standen Fragen zur Rolle der Beratung bei der Umsetzung des Green Deal, zur Förderung der Biodiversität, zur regenerativen Landwirtschaft und zur stärkeren Einbindung von Frauen in der Landwirtschaft. Es wurde betont, wie wichtig es sei, Beratungsleistungen auch im neuen GAP-Finanzierungszeitraum sicherzustellen.
Herr Pankiv stellte das Modell der institutionellen Entwicklung der Beratung in der Ukraine vor und ging auf die Herausforderungen ein, denen sich Beratungsdienste unter Kriegsbedingungen stellen müssen. Er betonte die Bedeutung einer unabhängigen, öffentlichen Beratung, die flexibel auf die Bedürfnisse von Gemeinden und Landwirt:innen reagiert. Frau Mariya Yaroshko präsentierte die Erfahrungen des APD beim Aufbau eines landesweiten Berater:innen-Netzwerks in acht ausgewählten Pilotgemeinden. Sie hob die Relevanz strategischer Planung, praxisnaher Instrumente und der Harmonisierung mit europäischen Ansätzen hervor.
Bei Gesprächen im Büro von COPA-COGECA und in der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der EU-Kommission (DG AGRI) wurden Möglichkeiten zur Integration ukrainischer Erfahrungen in das europäische Beratungssystem erörtert.
Im Rahmen des Sonderprogramms besuchten die ukrainischen Teilnehmenden landwirtschaftliche Betriebe in Flandern. Dabei machten sie sich mit bewährten Praktiken des Wassermanagements, der Präzisionslandwirtschaft und der Umsetzung von Innovationen durch Beratung vertraut. Es fanden zudem Gespräche mit dem flämischen Beratungsdienst und der Regionalregierung statt.
Die Teilnahme an der Konferenz ermöglichte es den ukrainischen Fachleuten, ihre Beratungserfahrungen auf europäischer Ebene zu präsentieren, neue Partnerschaften mit Kolleg:innen aus Deutschland, Lettland, Österreich, Polen und dem westlichen Balkan aufzubauen sowie praxisorientierte Impulse für die Weiterentwicklung des ukrainischen Beratungssystems zu gewinnen. Außerdem wurde das Potenzial einer Beteiligung ukrainischer Berater:innen an zukünftigen GAP-Projekten diskutiert.
Quelle und Foto: APD