ІІ. Forum „Transformation der Lebensmittelsysteme in der Ukraine – Perspektiven für eine langfristige nachhaltige Entwicklung“

Am 15.10.2024 fand in Rom das zweite Forum des Agrarpolitischen Dialogs zum Thema „Transformation der Lebensmittelsysteme in der Ukraine – Perspektiven für eine langfristige nachhaltige Entwicklung“ statt. Die in der Zusammenarbeit mit dem IFAD (Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung) organisierte Veranstaltung vereinte Regierungsvertretende aus der Ukraine und Deutschland, internationale Diplomaten aus rund 20 Ländern, Fachkräfte der Agrarbranche, internationale Organisationen und Unternehmen. Ziel war es, strategische Fragen zur Entwicklung der ukrainischen Lebensmittelsysteme im Kontext der EU-Integration und der Herausforderungen durch die militärische Aggression Russlands zu diskutieren.
Zur Eröffnung der Konferenz betonte die stellv. Ministerin für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Frau Oksana Osmachko, die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und internationalen Partnern in Zeiten tiefgreifender Transformationen. Sie hob die Rolle der ukrainischen Regierung bei der Umsetzung von Reformen hervor, die auf die Stärkung widerstandsfähiger Lebensmittelsysteme und die Integration in den europäischen Markt abzielen.
An der Eröffnung des Forums nahmen außerdem Frau Dr. Ophelia Nick (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft), Botschafter Herr Andreas von Brandt (Ständige Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen in Rom) und Herr Dr. Donal Brown (Beigeordneter Vizepräsident des IFAD) teil. Sie begrüßten die Anwesenden und bekräftigten ihre Unterstützung für die Ukraine auf ihrem Weg zu nachhaltiger Entwicklung.
Die Präsentation der Programme des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in der Ukraine, vorgestellt von Herrn Christoph Konrad Gilgen (BMEL), beleuchtete zentrale Aspekte der bilateralen Zusammenarbeit im Agrarbereich. Dabei standen insbesondere die Modernisierung des Agrarsektors, die Durchführung gemeinsamer Projekte sowie der Initiativen in Kooperation mit der FAO im Fokus. Herr Ihor Vishtak, Direktor der Abteilung für Agrarentwicklung im Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine (MAPE), erläuterte dazu die Pläne zur Reform des Agrarsektors und zur Unterstützung von landwirtschaftlichen Betrieben. Frau Tatiana Ishchenko, Direktorin des „Wissenschaftlich-Methodischen Zentrums für höhere und berufliche Bildung“, berichtete über die Erfahrungen mit verschiedenen Projekten des BMEL in der Ukraine, insbesondere in den Bereichen Bildung, Ökolandbau und Obstbauentwicklung.
Große Aufmerksamkeit erhielt der Hauptbeitrag von Frau Osmachko über den aktuellen Zustand der Lebensmittelsysteme in der Ukraine. Darin beleuchtete sie die wesentlichen Herausforderungen im Kontext der EU-Integration sowie die Auswirkungen der groß angelegten russischen Invasion. Frau Osmachko stellte die sieben zentralen Prioritäten der Agrarentwicklung vor, die in der aktualisierten Strategie des MAPE festgelegt sind und an denen das Ministerium derzeit arbeitet. Sie betonte, dass der EU-Integrationsprozess aktiv voranschreitet, was eine anspruchsvolle und langfristige Aufgabe darstellt.
Frau Catharien Terwisscha van Scheltinga von der Universität Wageningen sprach die globalen Herausforderungen für die EU im Bereich der Lebensmittelversorgung und der Transformation der Lebensmittelsysteme an. Sie betonte, dass zahlreiche Veränderungen gleichzeitig ablaufen, wie etwa der Wandel der Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung, die Klimaentwicklung sowie die Einkommenssituation von Landwirten und Verbrauchern. Diese komplexen Entwicklungen erschweren die Lösungsfindung und erhöhen die Anforderungen an die Ausgestaltung einer ausgewogenen Agrarpolitik.
Die Präsentation von IFAD, gehalten von Herrn Naoufel Telahigue, fokussierte auf die Perspektiven für eine zukünftige Zusammenarbeit des Fonds mit der Ukraine. Seit Oktober 2024 ist die Ukraine Vollmitglied von IFAD, weshalb in naher Zukunft spezifische Unterstützungsprogramme für den ukrainischen Agrarsektor entwickelt werden sollen.
Die Podiumsdiskussionen, moderiert von Frau Yaroshko (APD) und Frau Olena Kovalova (UNIDO/United Nations Industrial Development Organization), boten eine wichtige Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen zwischen ukrainischen und internationalen Fachleuten. Dabei wurden sowohl politische als auch wirtschaftliche Aspekte der Erholung und der nachkriegszeitlichen Entwicklung des Agrarsektors in der Ukraine erörtert.
Die Ergebnisse der Konferenz wurden von Frau Osmachko und Frau Dina Saleh (IFAD) zusammengefasst, die die dringende Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien betonten. So wurde das Forum zu einem bedeutenden Schritt zur Stärkung der internationalen Partnerschaft und zur Entwicklung der Lebensmittelsysteme in der Ukraine, was dem Land die notwendige Unterstützung auf dem Weg zu Stabilität und zur Integration in die EU bietet.
Zusätzlich zur Teilnahme am Forum nahm die ukrainische Delegation - bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des MAPE, des Wirtschaftsministeriums, des Ministerkabinetts, des Parlaments, führender Agrarverbände sowie Wissenschaft und Bildung - am folgenden Tag, dem 16.10.2024, an speziellen Veranstaltungen im Rahmen des Welt-Ernährungstages der FAO teil.
Quelle und Foto: APD