Fachinformationsfahrt: „EU-Integration des Tierproduktionssektors - deutsche Erfahrungen für die Ukraine“

Vom 9. bis 16. November 2024 unternahm eine Delegation aus Vertretenden des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine (MAPE), des Agrarausschusses der Werchowna Rada (ukrainisches Parlament), des Staatlichen Dienstes der Ukraine für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz sowie von Fachverbänden der Milchvieh- und Schweinehaltung eine Fachinformationsreise nach Deutschland. Die Reise wurde vom APD organisiert. Ziel war es, die deutschen Erfahrungen im Bereich der EU-Integration des Tierhaltungssektors zu analysieren und Perspektiven für die Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und der EU im Handel mit tierischen Erzeugnissen zu erörtern.
Der erste Tag in Deutschland begann mit einem Begrüßungstreffen im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Dort erhielten die Teilnehmenden einen umfassenden Überblick über die Grundlagen der gemeinsamen Agrarpolitik der EU, die Anforderungen an Tierhaltungsbetriebe in Deutschland sowie die aktuellen Herausforderungen im internationalen Handel mit tierischen Erzeugnissen. Fachleute des BMEL präsentierten zudem Maßnahmen zur Umstrukturierung des Tierhaltungssektors, die darauf abzielen, dessen Effizienz zu steigern und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Ein wichtiger Programmpunkt war der Besuch des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Die Teilnehmenden wurden dabei mit den Aufgaben des Instituts im Bereich der Lebensmittelsicherheit vertraut gemacht. Zudem wurden Verfahren zur Risikobewertung entlang aller Stufen der Lieferkette diskutiert. Geplant ist, mögliche Formen der Zusammenarbeit zwischen dem Institut und dem Staatlichen Dienst der Ukraine für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz zu prüfen.
Am 12.11.2024 wurde die Reise in Braunschweig fortgesetzt, wo die ukrainische Delegation Experten und Expertinnen des Johann Heinrich von Thünen-Instituts traf. Den Gästen wurden aktuelle Trends in der Entwicklung der Tierhaltung in der EU sowie Perspektiven für den Handel mit tierischen Erzeugnissen zwischen der Ukraine und der EU vorgestellt, insbesondere im Hinblick auf Milchprodukte und Fleisch.
Am 12. Und 13.11.2024 besuchte die Delegation die internationale Fachmesse EuroTier in Hannover und nahm an der Messeeröffnung und an der internationalen Konferenz „Chancen und Herausforderungen der EU-Integration für die Nutztierhaltung in der Republik Moldau und der Ukraine“ teil.
Im Rahmen der Reise besuchte die Delegation außerdem das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Dort wurden die Rolle und Aufgaben der zuständigen Behörden sowie privater Tierärzte bei der Überwachung der Tiergesundheit und der Rückverfolgbarkeit von Produkten entlang aller Produktions- und Transportstufen erörtert. Die Delegation nutzte die Gelegenheit, aktuelle Fragen zur Entwicklung der Tierhaltung sowie zur Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und der EU zu besprechen. Zudem erhielten die Beteiligten praktische Empfehlungen zur EU-Integration im Agrarsektor.
Am 14.11.2024, nach Abschluss der Treffen in Oldenburg und dem Besuch des landwirtschaftlichen Betriebs Nordbruch GbR, der sich auf die Produktion von Biomilch spezialisiert, kehrte die Delegation nach Berlin zurück. Die Reise trug wesentlich zum Aufbau professioneller Netzwerke, zum Erfahrungsaustausch und zur Anbahnung neuer Kontakte zwischen ukrainischen und deutschen Fachleuten im Bereich Agrarpolitik und Landwirtschaft bei.
Quelle und Foto: APD