Diskussion über logistische Herausforderungen im Agrarexport: Zweite Sitzung der Arbeitsgruppe für Agrarhandelspolitik

Am 12. Mai 2025 führte der APD die zweite Sitzung der Arbeitsgruppe für Agrarhandelspolitik durch. An der Veranstaltung nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine (MAPE), des Staatlichen Dienstes für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz, der Industrie- und Handelskammer der Ukraine (IHK), des Nationalen Wissenschaftszentrums „Institut für Agrarökonomie“, internationale Fachkräfte sowie Branchenverbände teil.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand diesmal das Thema Logistik beim Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus der Ukraine. In seinem Grußwort betonte Herr Oleh Yukhnovskiy, Vorsitzender des Ausschusses der Agrarunternehmer bei der IHK, dass die Logistik und ihre Kosten für ukrainische Exporteure infolge des großflächigen russischen Angriffskriegs und der damit verbundenen Veränderungen zentraler Exportwege eine kritische Bedeutung erlangt hätten.
„Von großer Bedeutung war die schnelle Reaktion der EU-Kommission in den ersten Kriegsmonaten – insbesondere die Einführung der ‚Solidaritätskorridore‘, die wesentlich zur Stabilisierung der ukrainischen Wirtschaft beigetragen haben. Auch die Öffnung des Getreidekorridors stellte einen wichtigen Schritt dar, um den Export sicherzustellen und den Agrarsektor zu stabilisieren. Gleichzeitig muss die Wettbewerbsfähigkeit des ukrainischen Agrarsektors weiterhin oberste Priorität haben – insbesondere mit Blick auf die bevorstehenden Beitrittsverhandlungen mit der EU“, betonte Herr Yukhnovskiy. Ein zentrales Element des Treffens war der Analysebericht „Vergleichende Analyse der Logistikkosten für den Transport von Lebensmitteln aus der Ukraine, der Slowakei, Polen und Rumänien in Drittländer“. Der Bericht wurde von Herrn Bohdan Schapowal, Seniorwissenschaftler am Nationalen Wissenschaftszentrum „Institut für Agrarökonomie“ und Leiter des Verbands U-Food, erstellt.
In seinem Vortrag untersuchte Herr Schapowal die Kosten für den Straßen- und Schienentransport verschiedener Produktkategorien – darunter Getreide, Ölsaaten, temperaturgeführte Waren sowie verarbeitete Produkte ohne spezielle Lageranforderungen – zu den Häfen Constanța (Rumänien) und Danzig (Polen). Dabei wurden mehrere zentrale Einflussfaktoren berücksichtigt: geografische Lage, Zolltarife, Transitkosten, logistische Risiken, Qualität der Logistikdienstleistungen sowie regulatorische Rahmenbedingungen. In seinem Fazit hob der Referent hervor, dass ukrainische Produkte zwar preislich wettbewerbsfähig seien, ihre internationale Marktattraktivität jedoch durch die hohen Logistikkosten erheblich beeinträchtigt werde.
Den vollständigen Bericht finden Sie unter folgendem Link: https://www.apd-ukraine.de/fileadmin/user_upload/APD_Schapowal_ENG_SP_fin.pdf
Zum Abschluss der Sitzung hob die Leiterin des APD, Frau Mariya Yaroshko, die hohe Relevanz der Analyse hervor:
„Die präsentierten Ergebnisse stellen ein wertvolles Instrument für kommende Verhandlungen dar – insbesondere als fundierter Beleg für die erheblichen Auswirkungen des Krieges, der geopolitischen Rahmenbedingungen und bestehender Infrastrukturdefizite auf die logistische Leistungsfähigkeit der Ukraine im Vergleich zu EU-Mitgliedstaaten.“
Quelle und Foto: APD