Unter dieser Überschrift hatte der APD am 29.05.2018 Vertreter der Agrarverbände und der -politik zu einem Runden-Tisch eingeladen. Herr Viktor Scheremeta, stellv. Minister im MAPE, verwies in seiner Begrüßung auf die Potentiale des Genossenschaftswesens für die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft in der Ukraine.

Die ukrainische Agrarpolitik braucht staatliche Förderinstrumente mit geringen Transaktionskosten, z.B. durch die Unterstützung ziviler Selbstverwaltungen. Solche Grundlagen sollten verfassungsrechtlich fixiert werden, sagte Scheremeta. Der Präsident der Assoziation der Landwirte und privaten Landbesitzer der Ukraine, Herr Mykola Stryzhak, rief bei den Teilnehmern eine Reihe von agrarpolitischen Herausforderungen in Erinnerung, bei deren Überwindung die Erfahrungen des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (DGRV) hilfreich sein können. „Wir brauchen einen „ukrainischen" Raiffeisenverband mit all seinen Elementen und Aktivitäten"- postulierte Stryzhak.
Auf Einladung des APD berichtete Herr Wolfdieter von Trotha, Gründungsberater des Genossenschaftsverbandes Bayern (GVB - gv-bayern.de) – Mitglied des DGRV – über seine Erfahrungen bei der Entwicklung des Genossenschaftswesens in Bayern. Jede Genossenschaft ist per Gesetz Mitglied in einem Regionalverband des DGRV, weil dieser Hoheitsaufgaben im Bereich der Wirtschaftsprüfung der Genossenschaften innehat. Landwirtschaftliche Genossenschaften werden wie alle Unternehmen besteuert, können aber von der Gewinnsteuer befreit werden, wenn sie ausschließlich von den Mitgliedern erzeugte landwirtschaftliche Produkte verarbeiten oder vermarkten.
Der DGRV trägt durch Interessenvertretung, Beratungen und Weiterbildungsmaßnahmen zur Entwicklung des Genossenschaftswesens bei. Rund 2.200 Mitgliedsgenossenschaften des DGRV sind dem Agrarsektor zuzurechnen. Herr von Trotha fokussierte seine Präsentation auf die genossenschaftliche Unternehmensform und deren Grundprinzipien, beleuchtete dabei aber auch die aktuellen Herausforderungen für die Landwirtschaft und für die Genossenschaften im Speziellen. Spezifische Regelungen für die Genossenschaften enthält das Genossenschaftsgesetz, dass auf der Web-seite des APD veröffentlicht wurde.
Herr Jury Apalkow, Generaldirektor des VFLU stellte im Weiteren ein facettenreiches Konzept zur Gestaltung eines analogen Verbandes in der Ukraine vor. Das Konzept soll in den kommenden Tagen neu aufbereitet, vom APD übersetzt und dem DGRV als Angebot für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit (zunächst in ausgewählten Oblasts der Ukraine) übergeben werden. Auch der Verband „Agrarunion" und die Oblastverwaltung Kiew stellten ihre konzeptionellen Ansätze in diesem Bereich vor und wollen diese in den kommenden Tagen dem APD zur Weiterreichung an den DGRV übermitteln.
Die Teilnehmer der Veranstaltung waren sich darin einig, dass die Verbreitung genossenschaftlicher Strukturen zur nachhaltigen Entwicklung des Agrarsektors in der Ukraine beitragen würde. Genossenschaften können durchaus eine Zukunftsmodell für den ländlichen Raum in der Ukraine werden. Der APD wird die Entwicklung von partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Verbänden der Agrarwirtschaft, insbesondere zwischen dem neu gegründeten Ukrainischen Nationalen Agrarforum (UNAF) und dem DGRV unterstützen und entsprechende Kontakte vermitteln. Schwerpunkte des APD bleiben die Schaffung gesetzlicher Grundlagen für das effektive funktionieren von Genossenschaften in der Ukraine sowie die nachfolgende Begleitung von ausgewählten Pilotgenossenschaften durch deutsche Spezialisten.
Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 29.05.2018

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