Im Rahmen eines Experteneinsatzes des APD vom 20-22.02.2018 vermittelte Herr Prof. Eberhard Haunhorst, Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, deutsche Erfahrungen bei der Vorbeugung und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP).

In einem Gespräch mit der Leitung der Staatlichen Agentur für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz, Herrn Volodimir Lapa und Herrn Andrey Zhuck, betonte Herr Haunhorst die Besorgnis der deutschen Fleischindustrie und der Verbraucher über die Entwicklung der ASP in Zentral- und Osteuropa, speziell auch in der Ukraine. Herr Lapa und Herr Zhuck teilten diese Besorgnis und informierten ihrerseits über den Stand der Ausbreitung sowie die eingeleiteten Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche in der Ukraine. „Viele wichtige und richtige Maßnahmen wurden bereits eingeleitet. Kleinstproduzenten werden bei Ausbrüchen der ASP und notwendigen Keulungen entschädigt. Trotzdem sind die bisherigen Fortschritte bei der Eindämmung der Seuche nicht ausreichend.", sagte Lapa.
Beide Seiten waren sich einig, dass Projekte der technischen Zusammenarbeit, wie auch das Bilaterale Kooperationsprogramm des BMEL, gute Voraussetzungen für eine Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit bieten. Schwerpunkte einer Zusammenarbeit in diesem Bereich werden bei der Intensivierung der Aufklärungsarbeit, beim weiteren Ausbau eines flächendeckenden Monitorings für eine sichere Diagnostik der Krankheit, inkl. der entsprechenden Ausstattung mit Laborkapazitäten, bei der Desinfektion und Tierkörperbeseitigung, der Qualifizierung der Mitarbeiter - insbesondere auch im Seuchenmanagement bei Wildschweinen - sowie bei der Entwicklung von wirksamen Impfstoffen gegen die ASP gesehen.
Im Rahmen eines internationalen Seminars zum Thema „Effektive Schweinehaltung – Was gibt es neues in der Schweineproduktion?" am 22.02.2018, auf der Messe AgroAnimalShow-2018, sprach Herr Haunhorst vor rund 60 Schweinehaltern aus der Ukraine zum Thema „Biosicherheit und Verbreitungskontrolle der Afrikanischen Schweinepest - deutsche Erfahrungen". Herr Haunhorst konzentrierte sich auf die Erkenntnisse in Niedersachsen, einem Land mit der höchsten Nutztierdichte in Europa. Er betonte, dass für die Eindämmung der Krankheit einfachste Vorbeugemaßnahmen, wie der sorgfältige Umgang mit Lebensmittelresten, eine entscheidende Rolle spielen. Darüber hinaus beantwortete Herr Haunhorst auch Fragen der Teilnehmer zur Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika in Deutschland.
Auch bei einer Vorlesung vor Studenten und Lehrkräften der Nationale Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften (NUBiP) sprach Herr Haunhorst über Gefahren, die mit der Ausbreitung der Krankheit über größere Entfernungen verbunden sind. Er betonte die Besorgtheit sowohl der Bundesregierung als auch der deutschen Fleisch- und Ernährungswirtschaft. In der Diskussion kam zum Ausdruck, dass in der Ukraine Ausbrüche der ASP sowohl beim Haus- als auch bei Wildschweinen zu verzeichnen sind. Dies ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass viele Hausschweine in kleinbäuerlichen Strukturen gehalten werden sowie Biosicherheitsmassnahmen, wie z.B. die Entschädigung bei Tierverlusten, nicht umfassend implementiert sind.
Es besteht daher die Gefahr, dass ein Krankheitsgeschehen nicht rechtzeitig erkannt und damit Fleisch infizierter Tiere wieder als Lebensmittel in den Verkehr gebracht wird. Alle Anstrengungen, die Bekämpfung der Krankheit in der Ukraine zu intensivieren, werden von daher ausdrücklich unterstützt.
Im Anschluss besprach Herr Haunhorst gemeinsam mit dem Lehrkörper der NUBiP die Aufgaben des öffentlichen Veterinärwesen nach europäischen Standards. Ein Ergebnis der Diskussion: Schon im Studium der Veterinärmedizin sollten diese Standards vermittelt werden. Hierzu ist die Erarbeitung eines gemeinsamen Lehrbuches über diesen Themenkomplex geplant, an dem Herr Haunhorst mit seinen Erfahrungen mitarbeiten wird.
Quelle: APD. Foto: APD. Datum:.22.02.2018

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