agklimajuli2019x1-min optimizedIn Abstimmung mit dem Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine (MAPE) hatte der APD am 25.07.2019 zu einer ersten Sitzung der Arbeitsgruppe „Klimawandel und Landwirtschaft“ (AG-KWL) eingeladen. Die AG soll die Regierung der Ukraine bei der Erarbeitung und Umsetzung einer „Klimaanpassungsstrategie für die Land-, Forst- und Fischwirtschaft der Ukraine bis 2030“ (Klimaanpassungsstrategie) unterstützen.

Rd. 40 Teilnehmer, Vertreter des MAPE, des Ministeriums für Ökologie und Bodenressourcen (MinUmwelt), der Staatlichen Agentur für Waldressourcen, des Verbandes der landwirtschaftlichen Beratungsdienste, Vertreter von Agrarwirtschaftsverbänden, verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen und einschlägiger Umweltverbände nahmen an der Sitzung teil. Die Sitzung der AG wurde von der Moderatorin, Frau Julia Oharenko, Leiterin der Klimakomponente des APD, eröffnet. 

In seiner Begrüßung unterstrich Viktor Sheremeta, stellv. Minister des MAPE, dass Veränderungen des Klimas, insbesondere lange Dürre- und Hitzeperioden und damit im Zusammenhang stehender Schädlingsbefall, die Landwirtschaft in verschiedenen Gebieten der Ukraine zunehmend beeinträchtigen. Gleichzeitig verwies er auf die vorhandenen Anpassungspotentiale der Agrarbetriebe.

Der Abteilungsleiter für Umweltpolitik und Berichterstattung des MinUmwelt, Mykhailo Chyzhenko, betonte, dass sich die Klimaaktivitäten in der Ukraine vor allem auch aus den internationalen klimarelevanten Politikprozessen ergeben. Er verwies auf Übersetzungs- und Definitionsprobleme in der klimabezogenen Gesetzgebung. Er begrüßte die aktuellen Initiativen des MAPE, insbesondere auch die Erarbeitung des Entwurfs einer Klimaanpassungsstrategie für die Landwirtschaft der Ukraine. „Es geht darum, wie die Landwirtschaft der Ukraine mit möglichst geringem Einfluss auf die Veränderung des globalen Klimas ihre nachhaltige Entwicklung absichern kann.“, sagte Chyzhenko. 

Herr Mykhailo Malkov, Koordinator der Entwicklungsprogramme FAO in der Ukraine, berichtete über die umfangreichen Vorarbeiten zur Klimaanpassungsstrategie, die von der FAO in Zusammenarbeit mit dem MAPE unter Einbeziehung führender ukrainischer Experten durchgeführt wurden. Ein Schwerpunkt war die Klimaanpassung in kleinen und mittelständischen Betrieben, die vom Klimawandel am stärksten betroffen sein werden. Herr Malkov begrüßte die Einrichtung der Arbeitsgruppe.

agklimajuli2019x2-min optimizedFrau Antonina Platonowa, Abteilung für Klimapolitik und Berichtswesen des MinUmwelt, informierte über „Strategische Grundlagen der Klimapolitik der Ukraine und die Ansätze zur Erarbeitung einer nationalen Klimaanpassungsstrategie der Ukraine“. Mit Blick auf die identifizierten Anpassungsnotwendigkeiten verwies sie auf die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft als besonders anfällige Sektoren der Volkswirtschaft. Daher widmet auch das MinUmwelt diesen Sektoren eine besondere Aufmerksamkeit. 

Über die Ansätze, Ziele und Aufgaben der „Klimaanpassungsstrategie für die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft der Ukraine bis 2030“ berichtete Frau Natalja Seperowitsch, Direktorat für Strategieplanung des MAPE. Sie lud alle Interessierten zur konstruktiven Mitarbeit an der Fertigstellung der Strategie - geplant bis ca. Ende August 2019 - im Rahmen der AG-KWL ein.

Frau Dr. Katja Gödeke, vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum, stellte deutsche Erfahrungen bei der Entwicklung und Umsetzung von strategischen Dokumenten zur Klimaanpassung im Agrarsektor vor. Sie demonstrierte die Umsetzung der von der EU und der Bundesregierung vorgegebenen gesetzlichen und strategischen Rahmenbedingungen am Beispiel des Bundeslandes Thüringen, wobei die Landwirtschaft immer als Teil der allgemeinen Klimapolitik betrachtet wird. Anpassungsmaßnahmen werden auch in Thüringen über Förder- und Beratungsansätze umgesetzt. „Dem landwirtschaftlichen Unternehmen muss hier Spielraum zur Anpassung an den Klimawandel gegeben werden“, sagte Gödeke.

In der intensiven Diskussion zum Entwurf der Klimaanpassungsstrategie des MAPE wurde die Vielfalt der Vorschläge der verschiedenen Interessenvertreter deutlich. Aufgaben der AG ist es im Weiteren – unter Berücksichtigung internationaler Erfahrungen auf diesem Gebiet - die vielfältigen Anregungen durch Diskussionen abzustimmen bzw. durch Kompromisse zu bündeln. In diesem Zusammenhang soll zunächst auch die Arbeitsweise der AG sowie die grundsätzlichen Verfahren zur weiteren Bearbeitung der Klimaanpassungsstrategie in Abstimmung mit dem MAPE festgelegt werden. Diskutiert wurde insbesondere der inhaltliche Umfang der Strategie, die bisher unter dem Titel „Anpassungsmaßnahmen“ sowohl Vermeidungsansätze, als auch Klimaanpassungsmaßnahmen enthält. Mit Blick auf den Inhalt der Klimaanpassungsstrategie und dem entsprechenden Maßnahmenplan, erscheint die Herleitung der Schwerpunktbereiche der zu erwartenden Klimaeinflüsse auf die Landwirtschaft, die Instrumente der Umsetzung der Strategie, u.a. die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen, bisher nicht ausreichend nachvollziehbar.

Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte Julia Oharenko die aktuellen Maßnahmen und die bis Ende 2019 geplanten Aktivitäten der Klima-Komponente des APD vor. Frau Katja Dells, von der Bodenkomponente des APD, berichtete über geplante klimarelevante Projektmaßnahmen zur Entwicklung eines „Effektiven Moor- und Moorbodenschutzes“. In diesem Zusammenhang betonte Frau Peggy Günther, Verantwortliche Projektmanagerin der IAK Agrar Consulting GmbH, die Bedeutung der klimarelevanten Projektaktivitäten des Bilateralen Kooperationsprogramms des BMEL. „Nach der Verabschiedung der Klimaanpassungsstrategie des MAPE und des entsprechenden Maßnahmenplans durch das Ministerkabinett der Ukraine steht die Umsetzung an. Falls die ukrainische Seite auch hier Unterstützung von deutschen Experten erwartet, sollte bis Oktober auch ein erster Konzeptentwurf für weiterführende Projektmaßnahmen erarbeitet werden.“, sagte Günther.

Die nächste Sitzung der AG-KWL ist bereits für August geplant. 

Alle Vorträge können Sie unter diesem Link ansehen.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum 29.07.2019

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