Am 07.11.2017 hatte die Weltbank zu einem Runden-Tisch in die Kiewer Repräsentanz eingeladen, um die in das Ministerkabinett der Ukraine kürzlich eingereichte „Strategie zur nachhaltigen Entwicklung und institutioneller Reform der Forstwirtschaft der Ukraine bis 2022“ mit verschiedenen Wald-Experten zu diskutieren.

An dem Treffen haben zahlreiche Vertreter der Weltbank, der Werchovna Rada der Ukraine, des Ministerkabinetts der Ukraine, des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, des Ministeriums für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine, der staatlichen Ökologieinspektion, der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine, des staatlichen Dienstes für Statistik, der ukrainischen Holzverarbeitungsindustrie, der Wissenschaft und Forschung sowie unabhängige Berater und Medienvertreter teilgenommen. Vom APD nahm Syman Jurk an dem Runden-Tisch teil.

Frau Olga Trofimtseva, stellvertretende Ministerin für europäische Integration beim Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, begrüßte die Teilnehmer und unterstützte die Vorlage des Entwurfs der Strategie, welche von der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine (SAW) erarbeitet worden ist. Sie dankte der SAW für das aktive Engagement und die intensiven Bemühungen nachhaltige Reformen in der Forstpolitik zu initiieren. Frau Olga Trofimtseva  bekräftigte, dass es politisch das Ziel sein sollte, die Waldflächen effizienter und nachhaltiger zu kontrollieren und zu bewirtschaften. 

Frau Liubov Polyakova, Leiterin Internationale Kooperation, Wissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit bei der SAW, stellte die Waldstrategie vor und wies auf die mit der Waldstrategie verbundenen Kernprobleme, Prioritäten und erwarteten Ergebnisse hin. Des Weiteren bemerkte sie den notwendigen Bedarf einer klaren Abgrenzung von staatlicher Kontrollfunktion und staatlicher Waldbewirtschaftung.

Im Anschluss referierten Vitaly Storozhuk, Derzhlisproekt, zu „Herausforderungen und Risiken der rechtlichen Umsetzung der Waldstrategie“ sowie Herr Myhailo Popkov, Experte bei der Weltbank, zu „Defizite bei der Waldbewirtschaftung in der Ukraine. Welche Korrekturen beinhaltet die Waldstrategie?“. Herr Popkov wies unter anderem darauf hin, dass beispielsweise das Exportverbot für Rundholz die beabsichtigten positiven Wirkungen für die Ukraine nicht erreichen wird und, dass die in der Strategie gesteckten Ziele auch leicht umgangen werden können.

In der offenen Diskussion meldeten sich zahlreiche Experten zu Wort, welche den Entwurf der Strategie als „unzureichend ausformuliert“ und die gesteckten Ziele als „zu weich“ bewerteten. Die Diskussion offenbarte erneut den Widerspruch zwischen wirtschaftlichen Interessen durch die Holznutzung und öffentlichen Ansprüchen an den Wald. Im vorgelegten Entwurf erkannten die Teilnehmer eine erhebliche Schieflage zugunsten der wirtschaftlichen Interessen bei der Waldnutzung. Gleichzeitig wurde die Finanzierung der Waldnutzung, insbesondere der Nichtholzfunktionen, als wichtige Herausforderung identifiziert. Unklar blieb der weitere gesetzgeberische Werdegang des Strategieentwurfs. Die Weltbank plant, den vorliegenden Entwurf der Waldstrategie auf der Grundlage von Analysen durch ukrainische Experten zu ergänzen.

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