camphoto 684387517Im Rahmen der Messe „AgroAnimalShow2019“ am 20.02.2019 besuchten rd. 60 Teilnehmer, vor allem Vertreter der Agrarwirtschaft und – politik, die APD-Veranstaltung „Neue agrarpolitische Perspektiven im Wahljahr 2019? – Beiträge der deutschen Wirtschaft zur Entwicklung des Agrarsektors in der Ukraine!“.

In seiner Begrüßung unterstrich Herr Sergey Visotzky, Direktor der Messe und Vertreter der Firma „Kievskij Kontraktovij Jarmarok“ dass sich in diesem Jahr rd. 570 Aussteller aus 23 Ländern mit ihren Produkten auf der Messe präsentierten. Ein wichtiger Bestandteil der Messe ist das Fachprogramm, das sowohl den fachlichen Austausch sowie das Networking fördert.

Hermann Intemann, Agrarattaché bei der Deutschen Botschaft in Kiew, betonte in seiner Begrüßung, dass die ukrainische Regierung bei der Umsetzung des EU-Ukraine-Assoziierungsabkommens - auch im Agrarsektor - bereits wichtige Fortschritte realisiert hat. Die Ukraine ist inzwischen zu einem führenden Exporteur von Agrarrohstoffen aufgestiegen. Gleichzeitig bleiben wichtige Reformvorhaben auf der Agenda. Intemann würdigte die Bedeutung der Agrarwirtschaft in diesem Zusammenhang: „Deutsche Firmen können, wie hier auf der Messe AgroAnimalShow – ihr Know How bereitstellen; gemeinsam mit den staatlichen Einrichtungen sollten sie sich aber gleichzeitig im Dialog mit der Regierung für die weitere Umsetzung der Reformen einsetzen, um damit ihre Rahmenbedingen in der Ukraine kontinuierlich zu verbessern.

Viktor Sheremeta, stellv. Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine und Landwirt, versicherte den Teilnehmern, dass die Regierung der Ukraine den Reformkurs beibehalten wird und stabile, transparente Rahmenbedingungen für die Agrarwirtschaft anstrebt. Der Staat muss die Rechtssicherheit im ländlichen Raum gewährleisten und feindliche Übernahmen durch geeignete, effektive und transparente Regulative, wie z.B. das elektronische Register der Pachtverträge, verhindern. Damit werden gute Grundlagen für verstärkte Investitionen in die Verarbeitung von Agrarprodukten geschaffen.

Weiterhin sagte Sheremeta „Wir haben das Wissen und die technischen Fähigkeiten zur Produktion von Agrartechnik im Land. Wenn die Rahmenbedingungen es erlauben, können wir in der Ukraine auch westliche Technik produzieren. Das sollten wir anstreben.“

In Kurzvorträgen stellten verschiedene deutsche Austeller ihre Firmen, Produkte und Technologien sowie Ansätze zur Verbesserung der Rahmenbedingungen vor: 

  • WEDA – Innovation und Effizienz in der Schweineproduktion
  • Caisley - Technische Anforderungen an verlässliche Tierkennzeichnungssysteme
  • BDW - Konzeption, Planung, Produktion und Montage von Anlagen zur Herstellung von Tier-nahrung
  • T.H. Buschhoff - Technik für Futter und Erfolg
  • Franz Eisele – Lösungen für die Entsorgung von Tierabfällen
  • Siloking – Futtermischwagen und Futtermischtechnik für die Landwirtschaft
  • Strube – Saatgut – Auch seit über 100 Jahren in der Ukraine
  • Josera – Erstklassige Tiernahrung und Tierfutter „Made In Germany“
  • Prüllage – Technik, die spart
  • Stefes – Pflanzenschutz – Alles aus einer Hand

IMG 9919Nach der Firmenpräsentation folgte eine Podiumsdiskussion mit verschiedenen Experten des ukrainischen Agrarsektors. Frau Yuliya Bondarenko, Geschäftsführerin Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) Ukraine, berichtete über die Aktivitäten der DLG in der Ukraine und im Ausland, u.a. über die Unterstützung, die ukrainische Wirtschaftsvertreter von der DLG bei Messebesuchen in Deutschland bekommen können.

Herr Dr. Per Brodersen, Geschäftsführer der AG Agrarwirtschaft des Ostausschusses (OA) der deutschen Wirtschaft e.V., betonte, dass deutsche Wirtschaftsunternehmen große Wirtschaftsinteressen in der Ukraine haben. Die Wirtschaft wünscht sich stabile Rahmenbedingungen, welche ausreichende Planungssicherheit geben. Eine schrittweise, transparente Öffnung des ukrainischen Bodenmarkt wäre eine wichtige Grundlage für steigende Investionen.

Herr André Pilling, Projektleiter Agritrade Ukraine, bemerkte, dass der direkte Handel mit hochwertigen, preisgünstigen Agrarprodukten, ohne Zwischenhändler, gestärkt werden sollte. Das wäre sowohl für die ukrainischen Produzenten, als auch für die deutschen Verbraucher lukrativ. Die Berücksichtigung von wirtschaftlichen Partikularinteressen, z.B. bei der Regulierung des Handels, schadet diesem Ziel.

Frau Maria Dydukh, Direktorin des Ukrainischen Nationalen Agrarforums (UNAF), stellte ihren Verband vor, der einen bemerkenswerten Anteil der Wirtschaftskraft des ukrainischen Agrarsektors repräsentiert. Auch UNAF setzt sich für eine faire und transparente Regulierung des Agrarsektors sowie verlässliche Rahmenbedingungen für die Agrarwirtschaft ein. 

In der Diskussion wurde u.a. gefordert, der Jugend wieder eine Perspektive im ländlichen Raum zu geben und die Migration in die Stadt abzubauen. Dabei geht es vordergründig nicht um spezielle Fördermittel, sondern vielmehr um die Entwicklung der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur in den ländlichen Räumen. Das Gefälle zwischen Stadt und Land muss abgebaut werden. Hier hat nicht nur der Staat, sondern auch die Agrarproduzenten, insbesondere die hochindustrialisierten Agrarholdings, eine große Verantwortung. 

Frau Maria Yaroshko vom Deutsch-Ukrainischen Agropolitischen Dialog hob in ihrer Moderation hob hervor, dass das kommende Jahr für die Ukraine sowohl mit Risiken, als auch mit Chancen verbunden ist. Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang die Erarbeitung von stabilen Leitlinien für die weitere Entwicklung des Agrarsektors durch das Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine; über eine Legislaturperiode hinaus. Dadurch könnte die Planungssicherheit für die Agrarunternehmen verbessert werden. Eine wichtige Rolle sollte dabei die Zivilgesellschaft einnehmen, welche die Anforderungen der Agrarwirtschaft mit einer gemeinsamen Stimme vertritt.

Quelle: APD Foto: APD. Datum 20.02.2019

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