fotoNL24-7Am 06.12.2018 hatte die Nationale Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften der Ukraine (NUBiP) zu einer „Internationa-len Konferenz über wissenschaftliche und praktische Aspekte der Verbesserung der Hochschulausbildung“ eingeladen. Der Einla-dung waren rd. 250 Vertreter der Politik, Lehrkräfte, junge Wissen-schaftler und Studenten gefolgt.

Der Rektor der Universität, Prof. Stanislav Nikolajenko, eröffnete die Veranstaltung und forderte sehr konkret mehr Unterstützung von Seiten der Politik für die Ausbildung an den Agrarhochschulen. An der Diskussion beteiligten sich namhafte Professoren und Vertreter der Wissenschaftspolitik mit ihren Wertungen und Vorschlägen. Schwerpunkte der Diskussion wurden in der von der Konferenz verabschiedeten Resolution (s.u.) verankert.

Volker Sasse, Projektleiter des APD, betonte in seiner Begrüßung die Fortschritte in der Pflanzenpro-duktion und im Agrarexport der Ukraine, zu denen auch die Absolventen der NUBiP beigetragen ha-ben. Der APD kooperiert und berät die NUBiP in vielen Bereichen der Agrarpolitik und Agrarökonomie.

In der neuen Projektphase wird sich der APD verstärkt mit dem Thema „Transparenz“ beschäftigen. Transparenz bedeutet steigendes Vertrauen und Verbesserung der Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Mit Blick auf die NUBiP postulierte Sasse, dass dies nicht nur die Ergebnisse in Ausbildung und Wis-senschaft betrifft, sondern auch das interne Management auf den landwirtschaftlichen und forstlichen Flächen der Universität.

Weiterhin plant der APD, seine Aktivitäten im Bereich der Weiterbildung von Verwaltungsmitarbeitern auszubauen. Das Projekt will damit seine Unterstützung bei der Umsetzung der Reformen in der Agrarpolitik, u.a. auch im Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine verstärken. Verwal-tungstechnische Grundlagen, wie z.B. Führung und Motivation von Mitarbeitern, Verteilung von Auf-gaben und Verantwortung, elektronisches Monitoring spielen dabei eine große Rolle. „Im Kern geht es um eine neuen Stil der Leitungsprozesse in der staatlichen Verwaltung: „Weniger Anweisungen von oben, dafür mehr Initiativen von unten“, sagte Sasse.

Im Weiteren sprach Sasse aus seiner Sicht über Optionen bei der Verbesserung der Hochschulaus-bildung:

  • Die Agrarwirtschaft braucht in erster Linie Personal mit ´Fähigkeiten´; der formale Abschluss (Zerti-fikat) ist in diesem Zusammenhang sekundär. Daher sollten die praktischen Fähigkeiten der Absol-venten durch entsprechende Praktika in der Agrarwirtschaft weiter verbessert werden.
  • Die Akzeptanz der Ergebnisse ukrainischer Wissenschaftler auf der internationalen Ebene er-scheint unzureichend. Veröffentlichungen in internationalen anerkannten wissenschaftlichen Zeit-schriften sollten intensiviert werden, auch wenn die Kosten für solche Veröffentlichungen teilweise signifikant sind.
  • Die Sprachausbildung der Studenten und Lehrkräfte, insbesondere in Englisch, sollte schnellst-möglich verbessert werden. Dies wäre ein weiterer wichtiger Beitrag zur Internationalisierung der Hochschulausbildung und Wissenschaft. Zurzeit kann sich nur eine Minderheit der Absolventen mit den Fachkollegen aus dem Ausland direkt verständigen.
  • Der internationale Erfahrungsaustausch hat bereits ein hohes Niveau erreicht. Er sollte aber auf die Zusammenarbeit mit jungen, führenden Wissenschaftlern fokussiert werden. Das würde die positiven Wirkungen auf die Hochschulausbildung in der Ukraine verstärken.
  • Die Finanzplanung für die Ausbildung und Forschung sollte von der Basis „Anzahl der Mitarbeiter“ auf die Grundlage „geplanten Ergebnisse“ umgestellt werden. Das jetzige Verfahren hemmt die Gehaltsentwicklung der Mitarbeiter und senkt damit die Motivation der Wissenschaftler und Lehr-kräfte. Hier ist die Wissenschaftspolitik der Ukraine gefordert.

Leider wandern viele junge Menschen ins Ausland ab, um zu studieren bzw. nach dem Studium zu arbeiten bzw. sogar zu leben. Hier ist die allgemeine Politik der Ukraine gefordert, um das Land wie-der attraktiv zu machen.

Die Teilnehmer der Konferenz verabschiedeten am Ende eine Resolution über wichtige Forderungen an die Wissenschaftspolitik, in der u.a. auch die Beiträge des APD Berücksichtigung fanden.

Quelle: APD. Foto: nubip.edu.ua. Datum: 06.12.2018

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