gerdsAm 23.10.2018 nahm der APD an der Internationalen Konferenz „Rolle der Agrarausbildungseinrichtungen in der Gestaltung und Entwicklung von Kooperationen in ländlichen Räumen" teil.

Die Konferenz fand in den Räumlichkeiten des wissenschaftlich-methodischen Zentrums "Agroosvita" statt. Vertreter des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, des Ministeriums für Jugend und Sport der Ukraine sowie Vertreter der untergeordneten Behörden, der Bildungseinrichtungen, NGO's und internationale Organisationen haben an der Veranstaltung teilgenommen.
Im Rahmen des Themenblocks zu Erfahrungen in der internationalen Zusammenarbeit unterstrich der APD-Experte, Herr Dr. Marcel Gerds, dass das Genossenschaftswesen in der deutschen Agrarlandschaft einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der ländlichen Räume geleistet hat. Er betonte, dass die kooperativen Formen der Organisationsstruktur in allen Bereichen beteiligt sind. In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Genossenschaften, wie z.B.: Kredit-, Wohn-, Energie-, Lebensmittel- und Agrargenossenschaften u.a. Insbesondere in den ländlichen Gebieten wird die Verantwortung für die Bereitstellung von staatlichen Sozialleistungen auf die entsprechenden Genos-senschaften übertragen. Staatliche Mittel sind nicht vorgesehen. Die Genossenschaften finanzieren ihre Aktivitäten aus den Beiträgen ihrer Mitglieder. Weitere Vorteile der Genossenschaften sind: Unabhängigkeit vom Staat, stabile Arbeitsplätze und demokratischer Ansatz. Der demokratische Ansatz ist in der Genossenschaft als „Ein Mitglied, eine Stimme" verankert und ist auch in der deutschen Gesetzgebung definiert (Genossenschaftsgesetz).
Herr Klaus Wagner, Vertreter der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft aus Österreich, referierte über den Trend der zunehmenden Integration (horizontal und vertikal) von Endnutzern in die Landwirt-schaft. Das Erreichen gemeinsamer Ziele, gegenseitiges Verständnis und Vertrauen bilden die Basis der Zusammenarbeit. Darüber hinaus werden ökologische und soziale Probleme berücksichtigt.
Frau Maria Karchevych, eine Vertreterin des Ministeriums für Jugend und Sport, nannte vier Schlüsselvoraussetzungen zur Entwicklung des ländlichen Raumes: 1) Selbstorganisation der Bevölkerung und Integration politischer Institutionen, 2) Lebensqualität auf dem Land, einschließlich Bildung, Medizin und entsprechendes Niveau des Sozialschutzes, 3) Entwicklung der unternehmeri-schen Tätigkeit und 4) Umweltschutz. Alle diese Probleme können durch gemeinsame Anstrengungen von Staat, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft gelöst werden.
An der Vorlesung an der Nationalen Universität für Umwelt und Naturressourcen in Kiew, hat Herr Dr. Gerds drei Phasen der Umsetzung des kooperativen Ansatzes identifiziert: 1) die Verbreitung der kooperativen Idee, 2) die Gestaltung des rechtlichen Rahmens, 3) die Ausbreitung der Genossenschaftsbewegung. Der Staat ist dafür verantwortlich, angemessene Bedingungen für die Entwicklung von Genossenschaften zu schaffen. Damit geht jedoch auch die Gefahr einer staatlichen Abhängigkeit einher. Laut Herrn Dr. Gerds sind folgende Punkte notwenige Vorbedingungen für eine erfolgreiche Entwicklung von Genossenschaften: i) Information und Bildung, ii) Unabhängigkeit von Subventionen, Sicherung der Autonomie von Genossenschaften, iii) Einführung eines Grund-stücksmarktes zur Kapitalanwerbung und Investitionen, iv) vorteilhafte Steuerregulierung für die Tätigkeit von Genossenschaften, v) Eindämmung der Korruption.
Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 23.10.2018

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