sumkyVom 24. - 28. 09. 2018 führte der APD eine Fachinformationsfahrt (FIF) zum Thema „Deutsche Erfahrungen im Management staatlicher Forstwirtschaftsbetriebe" durch, an der Experten des Ministeriums für Umwelt und Naturressourcen,

des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung sowie Leiter und wissenschaftliche Mitarbeiter der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine sowie nachgeordneter fachspezifischer bzw. regionaler Einrichtungen teilnahmen.
Schwerpunktthemen waren: Organisation und Aufgabenverteilung, Methoden der betriebswirtschaft-lichen Analyse sowie des Leistungsvergleichs und der Finanzierung bzw. Finanzausgleichs zwischen den staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben sowie die Überführung von Innovationen und dazu notwendigen Investitionen.
Die Delegation besuchte die Bayerischen Staatsforsten in Regensburg, das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, die Verwaltung und das Forstamt Gehren des Staatsforstbetriebes „Thüringen Forst" sowie den Forstbezirk Eibenstock des Staatsbetriebes „Sachsenforst".
Aufgrund der föderalen Struktur Deutschlands sind die staatlichen Forstbetriebe der einzelnen Bundesländer unterschiedlich in Struktur, Arbeitsweise und Aufgaben organisiert. Die Staatsforstbetriebe – in der Regel jeweils ein Betrieb pro Bundesland - unterliegen der politischen Aufsicht durch die jeweiligen Landesministerien, sind aber kommerzielle Einrichtungen mit einer klaren Marktorientierung.
In Deutschland legen die Forstbetriebe einen starken Fokus auf den integrierten Naturschutz, d.h. die multifunktionale Waldnutzung. Der integrierte Naturschutz ermöglicht die Bewirtschaftung von Waldflächen unter Berücksichtigung relevanter Umweltschutzaspekte. Für die Durchführung von umweltrelevanten und gesellschaftlichen Aufgaben erhalten die staatlichen Forstbetriebe Zuschüsse von den jeweiligen Landesregierungen. Diese belaufen sich bis auf ca. 1/3 des jeweiligen Gesamtbudgets.
Ein weiterer Schwerpunkt der effektiven und nachhaltigen Waldbewirtschaftung in Deutschlands besteht in der Übertragung von Entscheidungskompetenz an die jeweiligen staatlichen Forstbetriebe, um schnell und flexibel bei auftretenden Kalamitäten (z.B. Borkenkäfer) zu reagieren. Die schnellstmögliche Ergreifung von Maßnahmen zur Abwehr von Waldschäden durch die staatlichen Forstbetriebe ist in den jeweiligen Landesgesetzen festgelegt.
Die Forstbetriebe sind an Innovationen interessiert, um ihre Effizienz zu verbessern. Die Digitalisierung spielt dabei eine wichtige Rolle, bei den Forstarbeiten im Wald, beim Monitoring der Produktionsprozesse und auch bei der internen Verwaltung. Sogenannte „Tracker" werden z.B. in den Bayerischen Staatsforsten stichprobenartig angewandt, um den Holztransport vom Forstbetrieb zum Käufer zu überwachen bzw. Diebstählen vorzubeugen. Mit dem Ziel der Kostenreduzierung werden zwischen 10 bis 30% der zu realisierenden Waldarbeiten mit betriebseigenen Waldarbeitern durchgeführt. Den Rest erledigen Dienstleistungsunternehmen auf der Grundlage von transparenten Ausschreibungen.
Auch in Deutschland ist die Wirtschaftlichkeit der kommerziellen Waldnutzung, insbesondere aufgrund der Waldstrukturen, stark differenziert. Zwischen den Bundesländern gibt es keinen speziellen finanziellen Ausgleichmechanismus: Bundesländer mit „guten" Wäldern, erwirtschaften daher höherer Gewinne pro Hektar. Innerhalb der Staatsforstbetriebe einzelner Bundesländer gibt es Ausgleichmechanismen zwischen den Forstämtern.
Ein weiteres Instrument in der effektiven Arbeit der staatlichen Forstbetriebe in Deutschland ist eine starke und intensive Kommunikation mit den Medien. Die Transparenz aller forstlichen Aktivitäten führt zu mehr Akzeptanz in der Gesellschaft und vor allem auch bei den Umweltschutzverbänden. Das Niveau der gesellschaftlichen Akzeptanz wird z.B. in den Bayerischen Staatsforsten durch unabhängige Berater ermittelt und analysiert.
Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 20.09.2018

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