nARADAFür den 17.09.2018 hatte der APD verantwortliche Mitarbeiter der relevanten staatlichen Einrichtungen der Ukraine zu einem Arbeitstreffen über die Vorbereitung einer Nationalen Waldinventur in der Ukraine eingeladen, an der auch Herr Dr. Heino Polley vom Thünen-Institut für Waldökosysteme und Herr Lars Weise von der GFA Consulting Group GmbH teilnahmen.

Vertreter des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine – unter ihnen die stellv. Ministerin, Olga Trofimtsewa, - , der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine, des Sekretariats des Ausschusses für Umweltpolitik und Naturmanagement der Werchowna Rada und des Ukrainischen Forschungsinstituts für Forstwirtschaft und Agroforstmelioration nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil.
Weiterhin waren das Ministerium für Finanzen der Ukraine, das Ministerium für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine, die Staatliche Agentur der Ukraine für Geodäsie, Kartographie und Kataster sowie die Leitung des Staatlichen Forsteinrichtungsamtes "Ukrderzhlisprojekt" eingeladen, nahmen aber nicht teil.
Der nominierte Leiter der NWI, Herr Vitaly Storoshuk, gab einen Überblick über den aktuellen Stand zur Vorbereitung der NWI in der Ukraine.
Beraten wurden die Themen:
• Methodische Grundlagen der NWI,
• voraussichtliche Kosten der NWI,
• Gesetzliche Grundlagen zur NWI,
• Budget für die Durchführung der NWI ab 2019,
• Institutionelle Einordnung der NWI,
• Öffentlichkeitswirksame Präsentation der NWI - Ergebnisse,
• Hard- und Software für die Durchführung der NWI.
Die methodischen Grundlagen und erste NWI-Ergebnisse über die Wälder in Sumy und Ivano-Frankivsk wurden in einer Broschüre über die NWI in der Ukraine veröffentlicht.
Zur Implementierung der NWI in der Ukraine insgesamt wurde ein jährliches Budget von 11,1 Mio. UAH kalkuliert, das in den Planungsprozess zum Staathaushalt 2019 eingestellt werden soll.
Zur Schaffung der gesetzlichen Grundlagen für die NWI, insbesondere zur Absicherung des Betretungsrechts für die Mitarbeiter der NWI, wurde die Einreichung eines speziellen Gesetzentwurfes vorgeschlagen. Mit Blick auf die institutionelle Einordnung der NWI wurde die Schaffung einer separaten, möglichst unabhängigen Struktureinheit unter der politischen Verantwortung des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine und unter der fachlichen Leitung der Staatlichen Agentur für Waldressourcen favorisiert. Die weitere Unterstützung des Vorhabens durch den APD wird vom Fortschritt in den genannten Grundlagenbereichen bestimmt.
Die Erfassung der verschiedenen Waldeigentümer bzw. staatlichen Waldnutzer und die Abgrenzung der entsprechenden Flächen im Rahmen der NWI sollte mit der Staatlichen Agentur der Ukraine für Geodäsie, Kartographie und Kataster abgestimmt werden.
Es bestand Einvernehmen, den interministeriellen Informationsaustausch zur NWI in der Ukraine fortzuführen und zu intensivieren. Die Arbeitsgruppe wird sich künftig etwa quartalsweise zu Beratungen über den Fortschritt der NWI treffen.

NWIIm Rahmen einer Veranstaltung des APD haben Vertreter der Politik, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft am 18.09.2018 in Kiew über die Vorzüge und Herausforderungen einer Nationalen Waldinventur in der Ukraine (NWI) diskutiert. Der APD unterstützt seit 2017 die Wiederaufnahme von Waldinventuren mit modernen statistischen Verfahren in der Ukraine. Eine Informationsbroschüre über die methodischen Ansätze zur NWI in der Ukraine und die Inventurergebnisse aus den Oblasts Sumy und Ivano-Frankivsk wurde vorgestellt.
Frau Olga Trofimzewa, stellv. Ministerin für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, betonte die Unterstützung ihres Ministeriums für die Durchführung einer NWI in der Ukraine: „Das Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine wird die politische Leitung der NWI übernehmen und die notwendigen Rahmenbedingungen gestalten. Die fachliche Verantwortung sollte bei einer möglichst unabhängigen staatlichen Einrichtung liegen, um die Akzeptanz der Ergebnisse in der Öffentlichkeit zu fördern."
Herr Michael Stübgen, Parl. Staatsekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), begrüßte die Initiative zur Durchführung einer NWI in der Ukraine. „Eine solche Inventur schafft wichtige Grundlagen für objektive politische Entscheidungen über die Waldnutzung in der Ukraine und leistet gleichzeitig Beiträge zu den internationalen Prozessen im Bereich Wald- und Klimaschutz. Das BMEL ist bereit, im Rahmen eines Projekts langjährige Erfahrungen bei der Durchführung der Bundeswaldinventur bereitzustellen.", sagte Stübgen. Er berichtete auch über die Ergebnisse der Tagung des Deutsch-Ukrainischen Agrarausschusses vom gleichen Tag, bei der die Schaffung der entsprechenden Rahmenbedingungen für eine NWI in der Ukraine vereinbart wurden.
Herr Volodymyr Bondar, stellv. Leiter der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine, bedankte sich beim APD für die bisher geleistete Unterstützung. „Die Staatliche Agentur für Waldressourcen verfügt über die fachliche Kompetenz zur Weiterführung der Waldinventuren in der gesamten Ukraine. Voraussetzung sind die gesetzlichen Grundlagen, u.a. das Zugangsrecht zu den Waldflächen, die Finanzierung und die Festlegung von Verantwortlichkeiten. Auch hierbei könnten deutsche Erfahrungen hilfreich sein.", sagte Bondar.
Auch Herr Vasyl Poluyko, stellv. Minister für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine, unterstütze die Durchführung einer NWI: „Die Vorbereitung und Durchführung sollte mit allen relevanten staatlichen Einrichtungen abgestimmt werden. Das Ministerium für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine hat spezifische Anforderungen an eine NWI, die berücksichtigt werden müssen.", sagte Poluyko.
In den folgenden Fachvorträgen sprach Herr Dr. Heino Polley, stellv. Institutsdirektor des Thünen-Instituts für Waldökosysteme über „Die Bundeswaldinventur im gesellschaftlichen Disput über die Waldpolitik in Deutschland". Er betonte die Bedeutung der Einbeziehung aller Interessengruppen in die Vorbereitung und Durchführung einer NWI. Herr Vitaly Storozhuk, Leiter der Nationalen Waldinventur in der Ukraine, stellte den: „Stand der Vorbereitung zur NWI in der Ukraine: gesetzliche Regelungen, Organisation und Finanzierung, methodische Grundlagen" vor.
An der Diskussion beteiligten sich u.a. Frau Anna Bogdanowich vom Ministerium für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine, Herr Igor Buksha vom Ukrainischen Forschungsinstitut für Forst- und Agroforstmelioration, Herr Dmytro Karabchuk vom WWF, Herr Pawel Kravetz vom FSC, Frau Olha Havliuk von der Staatlichen Agentur der Ukraine für Geodäsie, Kartographie und Kataster sowie Herr Andrii Bilous von der Nationalen Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften der Ukraine.
sHWOERERHerr Matthias Schwoerer vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft verwies zum Abschluss darauf, dass die NWI „nur" Informationen über den Wald liefert; die Verantwortung für die Interpretation und Verwendung der NWI-Ergebnisse liege bei der Politik.
Die Teilnehmer an der Diskussion sprachen sich für eine weitere Vorbereitung und Durchführung der NWI in der Ukraine aus. Eine solche Inventur würde die Transparenz der Waldnutzung verbessern und dazu beitragen, die gegenwärtige, teilweise kontroverse waldpolitische Diskussion in diesem Bereich zu objektivieren.
Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 17-18.09.2018

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