Scoping ForstAm 17.10.2017 fand in der Staatlichen Agentur für Waldressourcen ein Seminar zum Thema „Effektive staatliche Verwaltung einer nachhaltigen, multifunktionalen Waldnutzung“ statt, an dem rd. 40 Mitarbeiter der Agentur, forstwissenschaftlicher Einrichtungen und der Zivilgesellschaft teilnahmen.

Forstexperten aus Deutschland und Österreich - Vertreter aus Politik und Wirtschaft - informierten die Teilnehmer über den Entwicklungsstand der Forst- und Holzwirtschaft und präsentierten Erfahrungen bei der Gestaltung forstpolitischer Rahmenbedingungen zur Entwicklung einer nachhaltigen, multifunktionalen Waldnutzung.

Frau Kristina Yushkevich, Leiterin der Staatlichen Agentur für Waldressourcen, begrüßte die Teilnehmer und betonte den historischen Einfluss der deutschen Forstwissenschaft u.a. auch auf die Waldnutzung in Osteuropa. „Die Zusammenarbeit mit Deutschland ist uns sehr wichtig, u.a. bei der Ausgestaltung der neuen Strategie der Entwicklung der Forstwirtschaft in der Ukraine.“, sagte Yushkevich.

Herr Matthias Schwoerer, Referatsleiter Europäische und internationale Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), sprach über die aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen an die Waldnutzung in Deutschland. „Das BMEL unterstützt bereits seit Mitte 2017 verschiedene Projektmaßnahmen im Bereich Waldnutzung in der Ukraine. Wir freuen uns, dass diese Maßnahmen auf Ihr Interesse gestoßen sind. Heute möchten wir über deutsche Erfahrungen informieren und in den kommenden Tagen Möglichkeiten der Intensivierung der bilateralen Zusammenarbeit ausloten.“, sagte Schwoerer.

Im weiteren Verlauf des Seminars sprach Herr Prof. Dr. Hubert Braun, Geschäftsführer Staatsbetrieb Sachsenforst, über Instrumente zur Koordinierung hoheitlicher Aufgaben und der staatlichen Waldbewirtschaftung sowie über deutsche Erfahrungen bei der Organisation und Finanzierung der staatlichen Waldbewirtschaftung. Er verwies insbesondere auf die Notwendigkeit belastbarer Kennzahlen als Grundlage für eine Forststrukturreform. Dabei spiele ein modernes Forsteinrichtungssystem eine wichtige Rolle. Gleichzeitig betonte er, dass eine Forstreform nur mit motivierten Förstern vor Ort gelingen kann.

Der Leiter IT und Betriebsabrechnung im Niedersächsischen Forstplanungsamt Wolfenbüttel, Herr Friedrich Hanstein, beschrieb in seinem Vortrag deutsche Erfahrungen bei der Gestaltung der statistischen Grundlagen für die staatliche Waldbewirtschaftung. Er betonte den Zusammenhang zwischen den Zielen der Betriebsführung und dem dafür aufzubauenden Controllingsystem, in dem auch Naturalkennzahlen zur Überprüfung der Nachhaltigkeit und des Vollzugs der Forsteinrichtungsvorgaben eine wichtige Rolle spielen.

Zu einem wichtigen Höhepunkt des Seminars gestaltete sich der Vortrag von Herrn Markus Meyer, Leiter Landesniederlassung Sachsen/Thüringen der BVVG Bodenverwertungs- und – verwaltungs GmbH über deutsche Erfahrungen bei der Korruptionsprävention in der Verwaltung staatlicher Forstflächen. Anhand von Beispielen, z.B. reguläre Rotation von Mitarbeitern, verpflichtende Nutzung des Mehr-Augen-Prinzips, Einrichtung eines Korruptionspräventionsbeauftragten, Festlegung arbeits- und strafrechtlicher Konsequenzen, wurden Möglichkeiten zur Korruptionsprävention aufgezeigt.

Die Ergebnisse des Seminars sollen u.a. auch in die weitere Ausrichtung der Projektaktivitäten des BMEL in der Ukraine einfließen. Diesem Ziel dienten auch die weiteren Gespräche und die anschließende Waldexkursionen der deutschen Experten.

Weitere Schulungsmaßnahmen auf der Grundlage deutscher Erfahrungen, u.a. zu den möglichen Beiträgen moderner Fernerkundungsverfahren für eine nationale Waldinventur in der Ukraine, sind vom Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialog bis zum Jahresende 2017 geplant.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 17.10.2017

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