IAMO 1Am 07.12.2022 fand in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) die 2. Online-Veranstaltung zum Thema „Die Nachhaltige Entwicklung des Agrarsektors und der ländlichen Räume in Zeiten der Krise und des Krieges?“ statt.

Dem Fachgespräch schlossen sich über 80 Beteiligte aus der Agrarpolitik, aus Vertretungen von Agrarfachverbänden, aus Bildung und Forschung, sowie ukrainische und internationale Fachkräfte an. Mit Blick auf die wichtigen Aspekte der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) und Deutschlands verdeutlichte Prof. Jens-Peter Loy, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, dass die GAP ein zentraler Bereich der EU-Politik ist. „Es ist der ausgeprägteste integrative Politikbereich seit Gründung der EU“, erklärte Loy. Die erste Säule sieht Direktzahlungen für die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen vor, die zweite Säule fokussiert auf die Entwicklung der ländlichen Räume. „Mit dem Green Deal und der Strategie „Farm to Fork“ stellt die EU-Kommission ihre Ziele beim Umwelt- und Klimaschutz vor. Damit setzt die GAP auf eine grüne und nachhaltige Entwicklung. Die Ukraine ist gut beraten, sich zunächst mit den Vor- und Nachteilen der EU-Mitgliedschaft intensiv auseinanderzusetzen“ fügte der Experte hinzu. Tobias Federwisch, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, berichtete über Maßnahmen des BMEL im Bereich der nachhaltigen ländlichen Entwicklung sowie über die Umsetzung von Förderprogrammen und Förderprojekten. Federwisch stellte die Bedeutung gemeinsamer Initiativen der ländlichen Gemeinden sowie der Schaffung eines wohn- und lebensfreundlichen Umfelds heraus. Pavlo Koval, Ukrainische Agrarkonföderation, und Ihor Abramjuk, Allukrainischer Verband der Gemeinden, präsentierten einen Überblick über die Strategiepapiere im Bereich der Agrarproduktion sowie im Bereich der ländlichen Entwicklung. Beide Experten stellten Defizite in der Gestaltung des strategischen Managements in der Ukraine fest. So werden ihrer Meinung nach die Stakeholder, insbesondere private Agrarunternehmen sowie die ländliche Bevölkerung, weiterhin zu wenig in die Prozesse der Vorbereitung und der Verabschiedung von Strategiepapieren einbezogen. „Die Einrichtung eines unabhängigen Gremiums für strategisches Management könnte dazu beitragen, eine angemessene Vorbereitung von agrarwirtschaftlichen Strategien zu gewährleisten. Im Zuge dieses Prozesses sollte die EU-Integration nicht als Pflicht, sondern als eine Chance angesehen werden“, betonte Koval. Im der anschließenden Podiumsdiskussion tauschten sich die Anwesenden mit Fragen der umweltfreundlichen und nachhaltigen Entwicklung und des ökologischen Wiederaufbaus der Ukraine auseinander. Mariya Yaroshko, Ko-Teamleiterin des APD-Ukraine und Moderatorin der Veranstaltung, fasste die lebhafte Diskussion zusammen und betonte, dass der nachhaltigen Entwicklung weiterhin eine besondere Bedeutung beigemessen wird. So ist im Rahmen der Projektaktivitäten des APD-Ukraine u.a. eine Umfrage in landwirtschaftlichen Betrieben der Ukraine geplant, bei welcher die Bereitschaft und die Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung auf Betriebsebene ermittelt werden soll.

Quelle und Foto: APD; Datum: 07.12.2022

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