Konferenz UCAB 1Am 08.12.2022 fand in Kyjiw die Konferenz „Agrarwirtschaft der Ukraine 2022“ statt, welche sich inzwischen zu einer anerkannten Dialogplattform für agrarwirtschaftliche und politische Akteure entwickelt hat. In diesem Jahr standen im Wesentlichen die Themen Getreidelogistik, erneuerbare Energien im Agrarsektor sowie Chancen vor dem Hintergrund der zukünftigen EU-Mitgliedschaft im Vordergrund.

Bei der Eröffnung der Konferenz hob der erste stellv. Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Taras Vysotsky, hervor, dass die ukrainischen Agrarproduzenten trotz zahlreicher Herausforderungen und unerwarteter Ereignisse, sich an die Situation recht gut anpassen konnten. „Man muss darauf gefasst sein, dass auch das nächste Jahr 2023 von Herausforderungen geprägt sein wird, zu denen u.a. die Energiekrise, logistische Schwierigkeiten und Finanzierungsnot zu zählen sind. Der Staat sucht weiterhin nach entsprechenden Möglichkeiten. Innere Finanzierungsquellen sind jedoch sehr beschränkt, daher sind wir auf Unterstützung von außen angewiesen“, verdeutlichte Vysotsky.

Konferenz UCAB 3Die Podiumsdiskussion „Perspektiven für die ukrainische Agrarwirtschaft vor dem Hintergrund der zukünftigen EU-Mitgliedschaft der Ukraine“ wurde von Mariya Yaroshko, Ko-Teamleiterin des APD-Projekts, moderiert. Als Teilnehmer wurden Olha Shevchenko, stellv. Leiterin des Staatlichen Verbraucherschutzdienstes der Ukraine, Inna Meteleva, Leiterin des Projektbüros „Agrarpolitischer Dialog „Agrarrat der Ukraine“ und Markijan Dmytrassewytsch, stellv. Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, eingeladen. Herr Dmytrassewytsch wies darauf hin, dass mit der Abschaffung von Handelshemmnissen für die Ukraine seitens der EU einerseits günstige Bedingungen für die ukrainische Agrarproduktion existieren, andererseits sich dieses Fenster der Möglichkeiten in einer schwierigen Zeit geöffnet hat. Die Agrarproduktion schrumpft, landwirtschaftliche Betriebe haben finanzielle Verluste und stehen vor bedeutenden Liquiditätsschwierigkeiten. Aus diesem Grund konnten nicht alle von der EU angebotenen Handelspräferenzen zu 100% in Anspruch genommen werden. Frau Shevchenko berichtete von den Fortschritten des Staatlichen Verbraucherschutzdienstes bei der Anpassung der Regelungen an das EU-Recht im Rahmen des Assoziierungsabkommens mit der EU. Das größte Gewicht sollte vor allem auf die Konformität mit Qualitäts- und Produktionsstandards gelegt werden, verdeutlichte Frau Shevchenko. „Der Ruf des Landes ist für die Herstellung und Aufrechterhaltung von Handelsbeziehungen von einer entscheidenden Bedeutung. Insofern sollten Agrarproduzenten sich ihrer Verantwortung bei der Lieferung von Waren in die EU bewusst sein“, so Shevchenko. Frau Meteleva schilderte Fortschritte der Ukraine bei der Entwicklung und Verabschiedung von Gesetzen, die für ihre europäische Integration unentbehrlich sind. Sie sprach einige offene Fragen an, die von der ukrainischen Regierung besonders zu beachten wären, u.a. der Umgang mit Pflanzenschutzmitteln, Saatgut, sowie der Transport und die Lagerung von Agrarprodukten. Frau Yaroshko fasste die Ergebnisse der Diskussion zusammen und wies auf einen wesentlichen Fortschritt der Ukraine auf ihrem Weg zur europäischen Integration hin, wobei jedoch noch viele Aufgaben zu bewältigen sind. „Es ist sehr wichtig, im ständigen Dialog mit ausländischen Partnern u.a. im Bereich der Agrarpolitik zu bleiben. Ein kontinuierlicher Informationsaustausch für ein besseres Verständnis ist dabei einer von vielen Schlüsseln“, unterstrich Yaroshko.

Quelle: APD; Foto: UCABevent;  Datum: 08.12.2022

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