20220915 142754Am 15.09.2022 führte das Projekt APD unter Mitwirkung des Allukrainischen Gemeindeverbands und des Nationalen Verbands der landwirtschaftlichen Beratungsdienste der Ukraine (Dorada) in den Pilotgemeinden des Projekts APD in der Oblast Kiew ein Seminar zum Thema „Stärkung der Finanzkraft von Agrarunternehmen – politische Instrumente und erfolgreiche Erfahrungen“ durchgeführt.

Ivan Slobodyanyk, Geschäftsführer des Allukrainischen Gemeindeverbands, und Juri Drobovych, Vorsitzender der Pilotgemeinde des APD-Projekts Mala Vilshanka, sowie Vitali Hrynchuk, Vorsitzender der Pilotgemeinde Uzyn, haben in ihren Grußworten die Bedeutung einer effizienten Kooperation zwischen örtlichen Selbstverwaltungsorganen und Agrarunternehmen hervorgehoben, welche als wesentliche Voraussetzung für eine dauerhafte Unterstützung und Förderung der ländlichen Entwicklung gilt.

In seiner Präsentation über Ansätze zur Stärkung finanzieller Kapazitäten von Agrarunternehmen stellte Roman Korinets, Leiter Dorada, anhand von Beispielen die aktuellen finanziellen Möglichkeiten von Agrarunternehmen vor und verdeutlichte deren Optionen sowie Perspektiven bzgl. des Zuganges zu finanziellen Ressourcen. Auf großes Interesse stießen dabei die Beispiele zu positiven Erfahrungen privater Agrarunternehmen bei der Nutzung von politischen Instrumenten. Korinets hob hervor, dass den territorialen Gemeinden eine wesentliche Bedeutung bei der Erhebung und Weitervermittlung von aktuellen Informationen, der Bereitstellung von Beratungsleistungen und der weiteren Kommunikation mit zuständigen Staatsbehörden obliegt.

Im Rahmen der anschließenden Diskussion in Fokusgruppen über Herausforderungen und Hindernisse für die Entwicklung der Agrarwirtschaft hat Vasyl Kvartyuk, Experte des Leibniz Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), zusammen mit den Teilnehmenden zur nachhaltigen agrarwirtschaftlichen Entwicklung intensiv diskutiert. Im Verlauf der Diskussion haben die teilnehmenden Agrarproduzentinnen und Agrarproduzenten auf die Schwierigkeiten einer langfristigen Planung hingewiesen, wodurch das Interesse am Erhalt von zusätzlichen Mitteln deutlich abnimmt. Die Teilnehmenden verwiesen dabei u.a. auf eigene Erfahrungen, dass ein fehlendes Vertrauen in die vorgeschlagenen Instrumente das zentrale Hindernis für die Kooperation mit staatlichen Stellen darstellt. Die Vertretung der Agrarwirtschaft hob hervor, dass staatliche Unterstützungsprogramme bzw. Beihilfen oftmals unzureichend kommuniziert bzw. nicht rechtzeitig in die Regionen weitergebenen werden. Dabei ist eine eindeutige Korrelation zwischen Ländlichkeit und Unternehmensgröße der betreffenden Betriebe erkennbar. Jedes Programm ruft zu Beginn dessen Umsetzung starke Bedenken hervor, bei welchem der praxisrelevante Ansatz in Frage gestellt wird. Die Vorstellung von erfolgreichen Beispielen und Erfahrungen könnte ein wirksamer Weg sein, entsprechende Maßnahmen zum Vertrauensaufbau bzw. -bildung in staatliche Unterstützungsprogramme zu unternehmen.

Nach Ansicht der Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Verwaltung sollen Programme der ländlichen Entwicklung gleichmäßig und gerecht verteilt werden. Finanziell schwächere Gemeinden können nur einen geringeren Finanzierungsbeitrag leisten, gleichzeitig haben diese Gemeinden den größten Förderungsbedarf. Die Teilnehmenden haben den Allukrainischen Gemeindeverband aufgefordert, dieses Problem den zuständigen staatlichen Stellen vorzustellen und entsprechende Änderungen anzuregen.

Die Schulung von Fachkräften auf Gemeindeebene, für den Wissenserwerb und -ausbau über die bürokratischen Prozesse und Verläufe für die Beantragung von Fördermitteln sowohl internationaler als auch staatlicher Förderprogramme, wurde als ein dringendes Anliegen identifiziert. Zurzeit sind die dafür angebotenen Mittel eine bedeutsame Finanzierungsquelle für die wirtschaftliche Entwicklung in ländlichen Regionen. Agrarunternehmen sind derzeit gezwungen, für die Bereitstellung dieser Leistungen einen hohen Marktpreis zu zahlen. Die Vermittlung dieser Kompetenzen könnte helfen, Kapazitäten von Gemeinden zu stärken und könnte sich womöglich auch als eine potenzielle Einnahmequelle erweisen. Die Leiterin des APD-Projekts, Mariya Yaroshko, hat der Vertretung der Pilotgemeinden versichert, dass die angesprochenen Themen in Bildungsveranstaltungen des Projekts bis zum Ende dieses Jahres aufgenommen werden. Die nächsten Veranstaltungen in weiteren Pilotgemeinden sind nach Abstimmung mit den Projektpartnern – dem Allukrainischen Gemeindeverband und dem Nationalen Verband der landwirtschaftlichen Beratungsdienste der Ukraine – für Oktober 2022 geplant.

Quelle: APD; Foto: APD; Datum: 15.09.2022

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