APD-IAMO-Veranstaltung 1Im Rahmen der in diesem Jahr begonnenen Diskussionsreihe haben das Leibnitz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), die Kyiv School of Economics (KSE) und die Wageningen University & Research (WUR) sowie der Deutsch-Ukrainische Agrarpolitische Dialog (APD) am 07.07.2022 zu einem weiteren Treffen zum Thema: „100 Tage nach der Invasion durch die Russische Föderation: aktueller Stand und Perspektiven für die globale Lebensmittelsicherheit und Agrarmärkte“ eingeladen. An der Veranstaltung beteiligten sich über 120 Vertreter aus dem Agrarbereich, wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Agrarfachverbänden und Politik.

In seinem Grußwort verwies der stellv. Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine (MAPE), Taras Vysotsky, auf die erheblichen Verluste, unter welchen der ukrainische Agrarsektor gegenwärtig leidet. Ungeachtet der Tatsache, dass die Aussaat zum größten Teil abgeschlossen ist, herrscht im Sektor weiterhin Unsicherheit. Vysotsky betonte, dass die innere Versorgung des Landes nicht gefährdet ist. „Der Ukraine wird es schwerfallen, diese Krise zu überwinden, doch für das Land ist es äußerst wichtig, den Ruf eines zuverlässigen Partners auf internationalen Märkten zu bewahren. Bereits im kommenden Jahr werden die Folgen der Krise deutlich zu spüren sein. Aus diesem Grund sind aktuelle Schätzungen und Kalkulationen für das MAPE besonders wichtig, um die weitere Vorgehensweise festzulegen“, sagte Vysotsky.  

Im weiteren Verlauf wurden Analysen zur aktuellen Lage auf den Agrarmärkten sowie Prognosen vorgestellt. Roman Neiter und Mariya Bogonos, Forschungszentrum im Bereich Ernährung und Landnutzung an der Kyiv School of Economics, stellten den Schaden, die Verluste und Garantien der Lebensmittelsicherheit vor und versuchten die zukünftige Entwicklung auf den Agrar- und Lebensmittelmärkten einzuschätzen. „Der Orientierungswert der gestohlenen Getreide- und Ölkulturen durch die Russische Föderation beläuft sich auf über 613 Mio. US-Dollar. Die Durchschnittspreise für Weizen, Gerste, Mais und Öl (Stand Mai 2022) sind im Vergleich zum vorherigen Zeitraum um 33,7% gefallen“, sagte Neiter. Bogonos stellte mögliche Entwicklungsoptionen für die Produktion und den Export von Getreide vor. „Im Vergleich zu den Exporten in 2021, läuft die Ukraine Gefahr, bis zu 10% ihres BIP´s zu verlieren“, hob Bogonos hervor.

Hubertus Gay, Koordinator des OECD-FAO Agricultural Outlook, stellte einen analytischen Überblick zu den Auswirkungen des Angriffskriegs auf globale Agrarmärkte vor. Andrea Capkovicova, DG Agriculture bei der Europäischen Kommission. referierte zum Thema “Von der Pandemie zum Krieg – Reaktion der EU und Einfluss auf die Agrarmärkte“. Torbjörn Jansson, Professor beim AgriFood Economics Centre and Department of Economics der Swedish University of Agricultural Sciences legte in seiner Analyse. Patrick Westhoff, Direktor des Food and Agricultural Policy Research Institute, und Howard Cowden, Professor of Agricultural and Applied Economics at the University of Missouri, stellten einen Überblick über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Warenmärkte, auf die Einkommen der Landwirte und Lebensmittelpreise in den USA vor.

Aufgrund der Daten- und Informationsdichte stieß die Veranstaltung bei allen Teilnehmenden auf ein sehr hohes Interesse. „Aktuelle analytische Informationen zu diesem Thema sind für das MAPE sehr bedeutend, um entsprechende Entscheidungen im Bereich der Agrar- und Handelspolitik evidenzbasiert zu untermauern“, schlussfolgerte Mariya Yaroshko, kommissarische Leiterin des APD-Ukraine. Aus diesem Grund wird das Projekt APD das MAPE im Bereich der Agrar- und Handelspolitik, unter Berücksichtigung europäischer Erfahrungen, weiterhin unterstützen. (Link zur Videoaufnahme der Veranstaltung)

Quelle: APD; Foto: APD; Datum: 07.07.2022

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