Veranstaltung Agrarpolitik 1Am 24.05.2022 führte der Deutsch-Ukrainsiche Agrarpolitische Dialog einen Runden Tisch zum Thema „Änderungen in der Agrarpolitik der Ukraine – Chancen und Optionen“ durch, woran mehr als 30 ukrainische und internationale Agrarpolitikexperten, Experten der ländlichen Entwicklung sowie Vertreter staatlicher Institutionen der Agrarwirtschaft, von Agrarfachverbänden, von Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Fachberatungsdiensten teilgenommen haben.  

Die Veranstaltung hatte zum Ziel, die notwendigen Änderungen in der Agrarpolitik der Ukraine zu diskutieren, die Herausforderungen im Agrarsektor, bedingt durch den Krieg, zu erörtern und Vorschläge zur weiteren Entwicklung mit Blick auf internationale Erfahrungen auszuwerten.

In seinem Grußwort machte Frank Müller, Agrarattaché bei der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Ukraine, deutlich, dass beim Wiederaufbau des ukrainischen Agrarsektors nach dem Krieg nicht nur die Produktivitätssteigerung sondern auch die nachhaltige Produktion im Fokus stehen sollte. „Ich möchte meine Anerkennung zum Ausdruck bringen und darauf verweisen, was der ukrainische Agrarsektor unter diesen schwierigen Bedingungen geleistet hat, möchte aber zeitgleich ermuntern, in die Zukunft zu schauen, um auf kommende Herausforderungen und Entwicklungen vorbereitet zu sein“, sagte Müller.

Veranstaltung Agrarpolitik 4Pavlo Koval, Generaldirektor der Ukrainischen Agrarkonföderation, ging in seinem Beitrag auf die erforderlichen Änderungen in der ukrainischen Agrarpolitik aus unternehmerischer Sicht ein. Er stellte die aktuelle Lage der Agrarproduktion in der Ukraine dar, verwies auf erhebliche Verluste von Silokapazitäten und hob die Notwendigkeit der Einführung eines integralen Systems des strategischen Managements hervor.

Mykola Pugachov, stellv. Direktor des Instituts für Agrarökonomie, konzentrierte sich auf erforderliche Änderungen aus Sicht der Wissenschaft und Forschung. Ihm zufolge gibt es bisher keine einheitliche Meinung über die Prioritäten in der neuen Agrarpolitik der Ukraine. „Um Nahrungssicherheit zu gewährleisten, sollten Einzelbauernwirtschaften und Kleinstunternehmen ihren Zusammenschlüssen sowie Kooperation ein größerer Stellenwert eingeräumt werden“, sagte Pugachov. Daneben setzte sich Pugachov für einen stärkeren Schutz von Eigentumsrechten, als Voraussetzung für die Anwerbung und Tätigung auch von ausländischen Investitionen, ein.

Über die Herausforderungen und Perspektiven der weiteren Entwicklung der ländlichen Räume der Ukraine referierte Ihor Abramjuk, Direktor für Entwicklung des Allukrainischen Gemeindeverbandes. „Nach dem Krieg sollten wir uns Gedanken über ein neues ukrainisches Dorf machen. Das Ziel jeder Politik muss ein wohlhabendes und lebenswertes Dorf sein. Vor dem Hintergrund der europäischen Bestrebungen der Ukraine gewinnt die Vision eines neuen ukrainischen Dorfes an zunehmender Bedeutung“, betonte Abramjuk. Er unterstrich weiterhin, dass die Agrarpolitik und die Politik der ländlichen Entwicklung eng verzahnt werden sollten, und forderte den APD auf, Behörden, die Agrarwirtschaft und politische Entscheidungsträger für die Politik der ländlichen Entwicklung stärker zu sensibilisieren.

Veranstaltung Agrarpolitik 2Alfons Balmann, Direktor des Leibniz Institutes für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), legte den Fokus auf die Konzentration des Agrarsektors der Ukraine auf die aktuellen und kurzfristigen Herausforderungen in naher Zukunft. Er riet zu mehr Verarbeitung und Wertschöpfung der Ukraine und verwies auf das teils noch brachliegende Potential der ökologischen Landwirtschaft. „Landwirtschaft ist nur ein Teil der nationalen Wirtschaft mit beschränktem Entwicklungspotenzial. Daher wäre die Ukraine in Zukunft gut beraten, die Fördermöglichkeiten nicht nur für die Landwirtschaft, sonder auch für weitere Aktivitäten in ländlichen Räumen im Blick zu behalten“, sagte Balmann. Im Zuge der europäischen Integration der Ukraine stellte Balmann weiterhin klar, dass Themen wie Korruptionsbekämpfung und Rechtsstaatlichkeit ein wesentliches Kriterium sind.

Die Interimsleiterin des APD, Maria Yaroshko, versicherte die Begleitung des APD bei der Gestaltung einer effizienten und nachhaltigen Entwicklung der ländlichen Räume und der Agrarpolitik zu unterstützen.

Quelle: APD; Foto: APD; Datum: 24.05.2022

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