LandAm 6.10.2021 organisierte der APD und der Fachdialog Boden eine online Veranstaltung gemeinsam mit der Staatlichen Agentur der Ukraine für Geodäsie, Kartographie und Kataster (SGKK) zum Thema „Bodenstatistische Daten als Grundlage für eine evidenzbasierte Bodenpolitik“.

Am Beispiel Deutschlands erläuterte Herr Jobst Jungehülsing, Leiter des Referats für Bodenfragen im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, die Bedeutung statistischer Daten für die Ableitung bodenpolitischer Ziele und entsprechender gesetzlicher Regelungen. Im Vordergrund standen Informationen zur Eigentumsverteilung, Daten zur Flächennutzung sowie zur Preisentwicklung auf dem Boden- und Pachtmarkt. Herr Andreas Tietz, Wissenschaftler am Thünen-Institut für Ländliche Räume, stellte seine aktuellen Forschungsergebnissezum Thema Eigentumsverteilung von Landwirtschaftsflächen in Deutschland vor und verdeutlichte die Schwierigkeiten, die in Deutschland hierbei bestehen.

Herr Andriy Koshyl, Vorsitzender der Landunion der Ukraine, wurde 2020 vom Fachdialog Boden beauftragt, eine Analyse zur Bodenstatistik der Ukraine durchzuführen und entsprechende Empfehlungen abzuleiten. Bei der Vorstellung der Ergebnisse betonte er die Tatsache, dass das SGKK die Erhebung von bodenstatistischen Daten im gesetzlich vorgeschriebenen Format bereits 2016 eingestellt hat. Er empfahl die erforderlichen bodenstatistischen Daten durch eine technische Bearbeitung und entsprechende Auswertung des Bodenkatasters zu generieren. Analog könnten auch Veränderungen durch Transaktionen auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt laufend erfasst und in die Datenbank eingespeist werden. Herr Anatoliy Miroshnichenko, stellvertretender Leiter des SGKK, stellte die von seiner Behörde seit Juli 2021 aufbereiteten und veröffentlichten Daten zu den Transaktionen von landwirtschaftlichen Flächen auf dem Bodenmarkt vor und erläuterte, wo noch Nachbesserungen erforderlich sind.

In der anschließenden Diskussion, zu der Oleg Nievievskyi, Kyiv School of Economics, mit einem Eingangsstatement beitrug, wurde insbesondere die Notwendigkeit der Erfassung von Basisdaten für die gesamte Landwirtschaftsfläche der Ukraine diskutiert. Aktuell sind nur rund 76 % der landwirtschaftlichen Fläche der Ukraine im Kataster erfasst. In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage des Abgleichs von Daten aus dem Eigentumsregister und dem Kataster aufgeworfen. Laut Miroschnichenko ist das SGKK angehalten, jedes Jahr 1 Mio. ha Fläche zu inventarisieren. Die dafür erforderlichen Ressourcen fehlten jedoch.

Volker Sasse, Leiter des APD, begrüßte das Monitoring der aktuellen Transaktionen im Zusammenhang mit der partiellen Öffnung des landwirtschaftlichen Bodenmarktes in der Ukraine. Wichtig sei aber, dass dieses Monitoring zur Fortschreibung der Inventur der landwirtschaftlichen Gesamtfläche nach Eigentums- und Nutzungsarten geeignet ist. „Erst auf dieser Grundlage können weiterführende Politikszenarien modelliert und Verschiebungen bei der Eigentums- und Nutzungsstruktur hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die durchschnittlichen Erträge bzw. die Gesamtproduktion analysiert und politische Interventionen evidenzbasiert abgeleitet werden.“, sagte Sasse.

Quelle: APD/Fachdialog Boden; Foto: https://unsplash.com/; Datum: 06.10.2021

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