Digitalisierung 1Am 03.09.2021 hatte der APD zu einem Runden-Tisch zum Thema „Deutsche Erfahrungen in der Digitalisierung der Agrarverwaltung - Chancen und Herausforderungen für die Ukraine“ eingeladen, an welcher rund 30 Vertreter der Agrarpolitik, -wissenschaft und -wirtschaft der Ukraine teilgenommen haben.

Frank Müller, Agrarattaché der Deutschen Botschaft in Kiew, dankte dem APD für die Organisation dieser Veranstaltung. Hier seien die richtigen Partner zusammengekommen. Schließlich sei die Digitalisierung ein wichtiger Schwerpunkt des BMEL und auch in der Ukraine gäbe es schon viel Erfahrung bei der Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen.

Der stellv. Minister für Digitalisierung im Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Taras Dzoba, stellte Schwerpunkte des Konzepts zur Digitalisierung im Agrarsektor der Ukraine vor, mit dem Ziel die Agrarverwaltung zu vereinfachen und Entscheidungsprozesse transparenter zu gestalten. „Wir sind gerade dabei, die Kommunikation der Agrarwirtschaft mit den öffentlichen Behörden zu digitalisieren und somit papierlose Bürovorgänge zu gestalten. Mithilfe von spezialisierten Softwarelösungen sollen die Vertreter der Agrarwirtschaft in die staatlichen Verwaltungsvorgänge durch Datensammlung auf der einen Seite und Informationsverteilung auf der anderen Seite eingebunden werden. Wir arbeiten derzeit mithilfe der Weltbank und spezialisierten Softwareentwicklern an den technischen Lösungen.“, sagte Dzoba.

In den Beiträgen der deutschen Experten, Dr. Steffen Beerbaum, Leiter des Referats 821 “Anwendung der Digitalisierung in der Landwirtschaft“ BMEL, sowie Dr. Volker Wenghoefer, Referent für die Digitalisierung in der Landwirtschaft im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, wurde deutlich, dass der infrastrukturelle Ausbau eine zentrale Voraussetzung für die flächendeckende Nutzung von digitalen Anwendungen, insbesondere in den ländlichen Regionen, ist. „Zur Förderung der Digitalisierung der Landwirtschaft hat das BMEL in Deutschland 14 sogenannte digitale Experimentierfelder eingerichtet, wo digitale Technologien auf Praxistauglichkeit getestet und gute Beispiele im Pflanzenbau und in der Tierhaltung demonstriert werden.“, sagte Beerbaum. In diesem Zusammenhang deutete Wenghoefer auf die Anforderungen zur Datensicherheit bzw. Resilienz digitaler Systeme hin. Insbesondere systemrelevante Daten müssen auch bei möglichen Katastrophenlagen bzw. bei Systemausfällen verfügbar und nutzbar bleiben. „Digitalisierung kostet Geld. Im Landwirtschaftsministerium in Rheinland-Pfalz werden 1% des Budgets für die Digitalisierung und digitale Projekte verwendet.“, hob Wenghoefer hervor.

Digitalisierung 2Die ukrainischen Experten Mykola Pugachov, stellv. Direktor des Nationalen Wissenschaftszentrums “Institut für Agrarökonomie“, und Vadym Ivchenko, Direktor des wissenschaftlichen Institutes „Ukrderzhpromproduktivnist“ referierten über den Stand der Digitalisierung des ukrainischen Agrarsektors und verwiesen auf die Entwicklung eines zusammenhängenden Informationsnetzwerkes für den Agrarsektor der Ukraine, welches u.a. auch den interministeriellen Austausch einschließen soll. Darüber hinaus sind sie derzeit stark in Schulungen zur Digitalisierung involviert, um den gesellschaftlichen Dialog auf diesem Gebiet voranzutreiben.

Im Rahmen der Diskussion verwies Volker Sasse, Projektleiter des APD, auf die Bedeutung der Rahmenbedingungen für die Digitalisierung in der landwirtschaftlichen Produktion, u.a. durch die Einführung von Standards und von effizienten Informationsschnittstellen. Der APD wird die Digitalisierung der Agrarverwaltung durch weitere Projektaktivitäten begleiten, u.a. ist eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung zur Digitalisierung für Ende 2021 geplant.

Quelle: APD; Foto: APD; Datum: 03.09.2021

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