UNAFSeit seiner Gründung im Oktober 2017 hat das Ukrainische Nationale Agrarforum (UNAF) die nachhaltige Entwicklung des Agrarsektors der Ukraine durch verschiedenste Verbandsaktivitäten gestärkt, obwohl es gleichzeitig enorme politische Herausforderungen gab, insbesondere im Zusammenhang mit der noch andauernden Reform des landwirtschaftlichen Bodenmarktes sowie den institutionellen und personellen Veränderungen auf der Ebene des Ministeriums, zuständig für die Umsetzung der Agrarpolitik.

Vor diesem Hintergrund hatte der APD am 28.05.2021 die UNAF-Mitglieder eingeladen, um über weitere Potenziale des Verbandes als eine gemeinsame politische Stimme der ukrainischen Agrarwirtschaft bei der Gestaltung der Agrarpolitik, bei der europäischen und internationalen Vernetzung und auch beim effizienten Verbandsmanagement zu diskutieren.

Frank Müller, Agrarattaché bei der Deutschen Botschaft Kiew, würdigte in seiner Begrüßung die Gründung von UNAF in 2017 und die Unterstützung des APD. „UNAF ist bereits auf nationaler Ebene, z.B. gegenüber der Regierung, als sektorübergreifender Interessenvertreter der ukrainischen Agrarwirtschaft anerkannt – eine wichtige Grundlage für eine effiziente Ausgestaltung der Agrarpolitik.“, sagte Müller.

Mariia Didukh, Direktorin von UNAF, berichtete zunächst über die aktuelle Verbandsarbeit auf nationaler Ebene. „UNAF hat mit vielen, verschiedensten Initiativen grundlegende Interessen der Agrarwirtschaft der Ukraine erfolgreich verteidigt, z.B. zur bevorstehenden Öffnung des Bodenmarktes in der Ukraine hat sich UNAF auf eine konsolidierte Position aller Mitgliedsverbände geeinigt. Auch hat sich UNAF gegen Quoten bei der Ausfuhr von Sonnenblumenkernen sowie jede künstlichen Senkung der Einkaufspreise für Sonnenblumen beim damaligen Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft der Ukraine ausgesprochen. Didukh bedankte sich beim APD für die Beratungsleistungen in der Vergangenheit.

Denis Palarmarchuk, neu ernannter Direktor der Abteilung für Agrarentwicklung des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine (MAPE), informierte über die aktuellen Politikansätze des MAPE, insbesondere mit Bezug zur Reform des Bodenmarktes, zum Meliorationsprogramm, zur Umsetzung der geplanten Fördermaßnahmen und zur Transparenz der Agrarpolitik insgesamt. Mit Blick auf die Verbandsarbeit der Agrarwirtschaft betonte Palamarchuk „Das MAPE und Minister Leschtschenko unterstützen die Koordinierung der verschiedenen Interessen der Agrarwirtschaft der Ukraine im Verband UNAF ausdrücklich.“

Pekka Pesonen, Generalsekretär von Copa-Cogeca, und Willi Kampmann, vormals Deutscher Bauernverband, warben für eine intensivere Integration von UNAF in die europäische Gemeinschaft der Agrarprozenten sowie die Mitgliedschaft im Verband Copa-Cogeca. „Die Ukraine hat bereits eine enorme Bedeutung als Exporteur von Agrarrohstoffen. Gemeinsame Initiativen würden die europäischen Agrarproduzenten insgesamt in ihrem Kampf für länderübergreifende Interessen stärken.“, sagte Pesonen. „Einige Verbandsmitglieder von COPA-COGECA haben Vorbehalte mit Blick auf eine institutionelle Einbindung von UNAF. Insofern sollte UNAF den bilateralen Dialog suchen, um Vertrauen zu schaffen.“, betonte Kampmann.

Michail Sokolov, stellvertretender Direktor des All-Ukrainischen Agrarrates, schlug in diesem Zusammenhang vor, sich zunächst über die Diskussion von konkreten Themen und Interessengebieten anzunähern, z.B. im Zusammenhang mit dem Green Deal, Regelungen zum Tierwohl u.a. Er betonte im Weiteren, dass Beratungsleistungen vor den Hintergrund deutscher und internationaler Erfahrungen für die Ukraine besonders wichtig seien. Sie kosteten wenig und eröffneten gleichzeitig enorme, neue Möglichkeiten, auch für UNAF.

Volker Sasse, Projektleiter des APD, schlug in seiner Zusammenfassung vor, dass die Leitung von UNAF in den kommenden Wochen eine Liste von Themen für einen Dialog mit Copa-Cogeca sowie die weitere Unterstützung durch den APD übermittelt. Im Mittelpunkt wird die GAP der EU mit ihren potenziellen Auswirkungen auf die Agrarwirtschaft in der Ukraine stehen.

Im Anschluss an die Veranstaltung hatte der APD die Teilnehmer und weitere ukrainische Partner zu einem gemeinsamen Spargelessen eingeladen, unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Restriktionen. Volker Sasse berichtete über die deutsche Tradition und die Zubereitung von weißem Spargel. Frau Larissa Boden, Gründerin von Agro-Focus, informierte über die aktuelle Entwicklung des Spargelmarktes in der Ukraine.

Quelle: APD; Foto: APD; Datum: 28.05.2021

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