AgroAnimal 1Am 17.02.2021 fand im Rahmen der Messe Agro Animal Show in Kiew eine APD-Veranstaltung zum Thema „Strategie der Entwicklung des Agrarsektors bis 2030“ statt.

Uwe Feiler, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, verwies in seiner Begrüßung auf neue Herausforderungen, vor der die Agrarpolitik steht, insbesondere die neuen gesellschaftlichen Erwartungen, z.B. zum Tierwohl und zur Entwicklung der ländlichen Räume, aber auch die Beeinträchtigungen durch den Klimawandel. Er betonte, dass diese Bereiche in zahlreichen APD-Veranstaltungen thematisiert werden. Mit Blick auf die zum Teil kontroversen Diskussionen zur Landwirtschaft in Deutschland unterstrich Feiler die Notwendigkeit der Einbindung aller Beteiligten, d.h. der Vertreter aus Landwirtschaft, Industrie, Umwelt- und Verbraucherschutz und Wissenschaft. Die voranschreitende Digitalisierung biete in diesem Zusammenhang neue Möglichkeiten für Transparenz.  Feiler betonte erneut, dass langfristige Investitionen überall, auch in der Tierproduktion der Ukraine, rechtssichere Rahmenbedingungen voraussetzen.

Der stellv. Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft der Ukraine, Taras Visotzky, stellte die Grundzüge zur Entwicklung des Agrarsektors der Ukraine bis zum Jahr 2030 vor. Diese wurden im Rahmen der Nationalen Wirtschaftsstrategie 2030 erarbeitet. Die Schwerpunkte für die Agrarwirtschaft sind u.a.: Agrarversicherungen, Förderung der Melioration, ökologische Produktion, Entwicklung und Qualitätssicherung in der Tierproduktion sowie Förderprogramme, insbesondere für den Kartoffel-, Gemüse- und Weinbau. Als Voraussetzungen nannte Visotzky die Umsetzung der Bodenmarktreform, die Deregulierung und Transparenz der Verwaltung sowie die Einrichtung des Registers der landwirtschaftlichen Kleinstproduzenten.

Frank Müller, Agrarattaché der Deutschen Botschaft in Kiew betonte in seinem Statement die große Spannbreite in den Produktionsstrukturen der Landwirtschaft in der Ukraine sowie die anhaltenden Reformen, insbesondere die Bodenmarktreform und den SPS-Bereich, veränderte Handelsströme und die stark gestiegene Produktivität im Pflanzenbau bei gleichzeitig großen Potentialen für Tierhaltung und Weiterverarbeitung. „Die Ukraine ist einer der großen Akteure auf den Weltmärkten und einer unserer wichtigen Handelspartner. Trotz Pandemie ist die deutsche Wirtschaft mit 19 Ausstellern im deutschen Pavillon der Messe vertreten, das zeigt: auch die deutsche Wirtschaft glaubt an das Potenzial der Ukraine.“, sagte Müller.

AgroAnimal 2Die Hybrid-Veranstaltung haben insgesamt rund 90 Teilnehmer besucht, darunter Vertreter der Agrarwirtschaft, der Regionalverwaltungen und der Agrarwissenschaft. Sie bemängelten die unzureichende Einbindung ihrer Interessen in die Erarbeitung der o.g. Strategie.

Volker Sasse, Leiter des APD, appellierte in diesem Zusammenhang an die Anwesenden, die Potentiale der Agrarwirtschaft eigenverantwortlich in die Erarbeitung strategischer Grundlagen zur Entwicklung des Agrarsektors der Ukraine einzubringen: „Die Agrarwirtschaft verfügt über die erforderliche agrarpolitische Kompetenz und die finanziellen Ressourcen für die Erarbeitung, Abstimmung und öffentlichkeitswirksame Verbreitung ihrer Vorschläge für eine strategische Entwicklung des Agrarsektors der Ukraine“, sagte Sasse.

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, darunter u.a. Pavlo Koval, Geschäftsführer der Ukrainischen Agrarkonföderation und Mitglied des Ukrainischen Nationalen Agrarforums (UNAF); Ivan Fursenko, Geschäftsführer des Allukrainischen Verbands der Gemeinden und Olha Khodakivska, stellv. Leiterin des Instituts für Agrarökonomie, unterstützten die Erarbeitung strategischer Dokumente zur nachhaltigen Entwicklung des Agrarsektors und der ländlichen Gebiete in der Ukraine. Sowohl die Referenten als auch die Teilnehmer der Veranstaltung waren der Meinung, dass die Öffentlichkeit, insbesondere die Vertreter der Wirtschaftsverbände, der regionalen Verwaltungen, der Wissenschaft und der NGOs in die Entwicklung relevanter strategischer Dokumente zur langfristigen Entwicklung des Agrarsektors der Ukraine einbezogen werden müssen.

Mariya Yaroshko, stellv. Leiterin des APD, merkte in ihrer Moderation an, dass der APD bereit ist, seine Kompetenzen bei der weiteren Ausgestaltung einer effizienten Agrarpolitik und -verwaltung in der Ukraine, insbesondere auch bei der Begleitung der Strategie der Entwicklung des Agrarsektors und der ländlichen Räume bis 2030, bereitzustellen.

Quelle: APD, Foto: https://animal-show.kiev.ua/, Datum: 17.02.2021

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