Künstling InterAGRO ukrIm Rahmen der Messe „InterAGRO2020“ am 29.10.2020 stellte der APD auf dem Internationalen Seminar der Zeitschrift „Agroexpert“ zum Thema „Mein Milchviehbetrieb. Ein Schritt vorwärts in der Milchviehhaltung“ die Erfahrungen deutscher Molkereigenossenschaften vor. An der Veranstaltung nahmen mehr als 30 Experten aus der Milchindustrie der Ukraine teil.

„Die Rolle der Molkereigenossenschaften als Teilnehmer der Wertschöpfungskette Milch" wurde von Dieter Künstling, Geschäftsführer der IAK Agrar Consulting GmbH Leipzig, vorgestellt. In seinem Bericht konzentrierte sich Künstling auf die Struktur der Milchunternehmen und den Außenhandel mit bestimmten Milchprodukten in Deutschland. Er betonte, dass die deutsche Milchindustrie mit einem Jahresumsatz von mehr als 26 Mrd. Euro eine wichtige Rolle in der Agrar- und Lebensmittelindustrie des Landes spielt.

Der Experte stellte weiterhin fest, dass in Deutschland etwa zwei Drittel der Milch über Genossenschaften verkauft werden. „2017 gab es in Deutschland 166 Milchversorgungsgenossenschaften und 32 Milchverarbeitungsgenossenschaften. Eine Strategie für die Entwicklung der Milchindustrie bis 2030 wurde erarbeitet, die sich auf die Milcherzeuger, die Milchindustrie und die gesamte Wertschöpfungskette konzentriert.“, sagte Künstling. In Bezug auf die aktuelle Situation bei der Milchproduktion in der Ukraine stellte der Experte fest, dass die Ukraine ein sehr ehrgeiziges Programm für die Entwicklung der Milchproduktion für das nächste Jahrzehnt festgelegt hat.

Weiterhin verwies Künstling auf die Defizite bei den professionellen Beratungsdiensten und bei der wissenschaftlichen Unterstützung für die Milchproduktion. Künstling betonte, dass Investitionen in die Milchproduktion sehr kapitalintensiv sind und langfristige Rückflussdauern erfordern, so dass solche Investitionen die Unterstützung des Staates und ohne die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten nicht erfolgreich sein werden. In der EU werden solche Investitionen bis zu 50% vom Staat kofinanziert. „Die Milchproduktion und die Verarbeitung werden zunehmend von den Bedürfnissen der Verbraucher bestimmt werden, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Tierwohl, was auch in der Ukraine berücksichtigt werden sollte. Künstling empfahl nachdrücklich die Erarbeitung einer nationalen Strategie zur Entwicklung der Milchproduktio in der Ukraine.

Der Vorsitzenden des Verwaltungsrates der “Vereinigung der Milchunternehmen der Ukraine”, Vadym Chagarovsky, forderte in seinem Beitrag, die Zahl der Milchkühe bis 2030 von derzeit 1,7 Mio. auf 3 Mio. Tiere zu erhöhen. Die Rohmilchproduktion soll im gleichen Zeitraum von 3,5 Mio. t auf 10 Mio. t und die Rohmilchverarbeitung von 3,8 Mio. t auf 8 Mio. t erhöht werden. In diesem Zusammenhang verwies Chagarovsky auf die Berechnungen der Rabobank, wonach in den nächsten zehn Jahren rund 2,6 Mrd. Euro benötigt werden, um die Produktionsziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Chagarovsky erwartet, dass die Hälfte dieser Investitionen vom Staat kofinanziert werden. (Quelle: AgE; Top Agrar 2020).

Quelle: APD, Foto: APD, Datum: 29.10.2020

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