apdukraineAm 22.09.2020 nahmen rund 30 Teilnehmer, u.a. des Ausschusses für Ökologie und Umwelt der Werchovna Rada der Ukraine, des Ministeriums für Umweltschutz und Naturressourcen der Ukraine (MUNR), der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine (SAW) sowie Forstvertreter der Oblastverwaltungen, der staatlichen Forstbetriebe der Wissenschaft und unabhängige Experten, an der dritten Arbeitsgruppensitzung des APD zum Thema „Konzeption zur effektiven Verwaltung, Finanzierung und Organisation der staatlichen Forstwirtschaft der Ukraine“ teil.

Prof. Dr. Hubert Braun, ehemaliger Geschäftsführer des Staatsbetriebs Sachsenforst, stellte seine Erfahrungen und konzeptionellen Vorschläge für die Ukraine vor und verwies auf wesentliche Elemente, welche als Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung unumgänglich sind. Braun betonte, dass stabile und verlässliche forstpolitische Rahmenbedingungen die Grundlage für eine effektive und moderne staatliche Forstwirtschaft sind. Diese sind in der Ukraine gegenwärtig nicht gegeben. Er unterstrich die Notwendigkeit einer umfassenden Evaluierung und Konzentration der staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe. „Es bedarf aber auch kurzfristiger, d.h. sofortiger Veränderungen, um insbesondere das Image der staatlichen Forstwirtschaft zu verbessern und die Schattenwirtschaft zu überwinden. Dazu zählen die Einführung schneller Verwaltungswege zur Behebung von Waldschäden, die Aufhebung des Exportverbots von Rundholz und die Entwicklung eines effizienten Steuersystems. Kernstück auf Betriebsebene ist eine produktbezogene Vollkostenrechnung und die Einführung von Budgeterlösen, d.h. eine staatliche Finanzierung von Gemeinwohlleistungen. Transparenz ist die oberste Prämisse und eine Grundvoraussetzung für die Überwindung der Schattenwirtschaft.“, sagte Braun.

In der Diskussion bedankte sich Lubov Polyakova, Leiterin Internationale Kooperation der SAW, für die Unterstützung durch den APD, mahnte aber eine qualifizierte Übersetzung an. Im Weiteren stimmte sie der Konzentration der staatlichen Forstbetriebe zu, lehnte jedoch die Schaffung nur eines staatlichen Großbetriebes ab. Der Berater des Ministers beim MUNR, Petro Tiestov, bedankte sich für die bisherige Zusammenarbeit mit dem APD, konnte aber im weiteren Verlauf der Arbeitsgruppensitzung nicht zu den Inhalten der Diskussion beitragen.

Volker Sasse, Leiter des APD, begrüßte die politischen Initiativen des MUNR im Bereich Waldnutzung, insbesondere zur Reform der staatlichen Forstwirtschaft in der Ukraine, bei der internationale u.a. auch deutsche Erfahrungen berücksichtigt werden sollten. „Der APD hat bereits durch verschiedene Beratungseinsätze deutsche Erfahrungen auf diesem Gebiet vorgestellt. Die APD-Forstkomponente plant zum Abschluss der aktuellen Projektphase eine offizielle Übergabe von „Konzeptionellen Vorschlägen zur Reform der staatlichen Forstwirtschaft in der Ukraine“ an das MUNR, mit Schwerpunkt – Überwindung der Schattenwirtschaft. Ein solches Konzept sollte unter der Leitung des MUNR durch eine weiterführende, umfassende Analyse präzisiert, weiter intensiv mit den relevanten Interessenvertretern diskutiert und in den kommenden 2-3 Jahren umgesetzt werden.“, sagte Sasse.

Quelle: APD, Foto: APD, Datum: 22.09.2020

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