apdukraineAm 22.07.2020 organisierte der APD einen ersten Runden-Tisch zum Thema „Langfristige nationale Waldprogramme – deutsche Erfahrungen und Chancen für die Ukraine“, an dem der stellv. Leiter, Herr Sergiy Vlasenko, sowie weitere Vertreter verschiedener Fachbereiche der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine, des Ausschusses für Ökologie und Umwelt der Werchovna Rada der Ukraine, der Nationalen Universität für Umwelt- und Naturressourcen der Ukraine, des Verbandes der Holzverarbeitungsunternehmen der Ukraine, des Fachverbandes der Waldarbeiter der Ukraine sowie des Forest Stewardship Council der Ukraine (FSC) teilgenommen haben.

In seiner Begrüßung sagte Volker Sasse, Leiter des APD: „Wenn langfristige Waldprogramme gemeinsam mit den verschiedenen Interessenvertretern der Gesellschaft erarbeitet werden und konkrete Ziele mit nachvollziehbaren Indikatoren enthalten, dann entwickelt sich Akzeptanz und Vertrauen der Gesellschaft in die Verwaltung und in die staatliche Forstwirtschaft. Das ist eine wichtige Grundlage für die Finanzierung öffentlicher Leistungen der Forstwirtschaft.“

Dr. Mario Marsch, Kurzzeitexperte des APD und Abteilungsleiter für Grundsatzangelegenheiten Umwelt, Landwirtschaft, Ländliche Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit im Landesamt des Freistaates Sachsen informierte über methodische und organisatorische Grundlagen und Erfahrungen bei der Erarbeitung langfristiger Waldprogramme in Deutschland und Österreich, speziell im Freistaat Sachsen. Marsch stellte den partizipativen, moderierten Prozess der Ausarbeitung und Verabschiedung von Waldprogrammen vor. Am Beispiel u.a. der Waldstrategie 2020 des BMEL, des österreichischen Waldprogramms, der Waldstrategie 2050 für den Freistaat Sachsen präsentierte Marsch einen Modellansatz zur Strukturierung von Waldprogrammen nach Handlungsfeldern und Erfolgsindikatoren. Sein Credo: „Ohne ein Waldprogramm, werden Staat und Forstwirtschaft den aktuellen und zukünftigen öffentlichen Anforderungen an den Wald nicht gewachsen sein. Waldprogramme sind eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung einer modernen Forstwirtschaft und einer effizienten Waldpolitik“. Mit Blick auf die Ukraine betonte Marsch „Die Ukraine hat viel Erfahrung in der Vorbereitung von Programmen und Strategien zur Entwicklung der Forstwirtschaft. Die forstliche Bewirtschaftung ist aber eigentlich nur ein Tool zur Erreichung von Zielen bei der langfristigen Entwicklung der Waldressourcen. Es kommt also darauf an, Zielzustände der Wälder zu definieren.“

„Das Ministerium für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine hat erstmals die Leitung bei der Ausarbeitung der Waldbewirtschaftungsstrategie der Ukraine für den Zeitraum bis 2035 übernommen. Dies ermöglicht es, deutsche Erfahrungen bei der Ausarbeitung dieser Strategie zu nutzen“, sagte Vitaly Storozhuk, Leiter der Forst-Komponente des APD. Storozhuk entwickelte erste Ideen für die inhaltliche Ausgestaltung eines „Langfristigen Waldprogramms in der Ukraine bis 2050“ (LWU - 2050) und schlug folgende Inhalte vor: (i) Warum brauchen wir ein LWU in der Ukraine? (ii) Ziele und Indikatoren eines LWU? (iii) Welche kurzfristigen, forstpolitischen Maßnahmen tragen zur Umsetzung des LWU bei?

In der Diskussion tauschten sich die Teilnehmer über die praktischen Aspekte zur Erarbeitung eines Waldprogramms der Ukraine, die Kommunikation mit der Öffentlichkeit, die Einbeziehungen anderer Politikbereiche sowie über die Finanzierung der Umsetzung eines solchen Programms aus. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ein öffentlicher Konsens nur schwer zu erreichen ist. Das Programm der Entwicklung der Wälder der Ukraine muss von einer fachlich anerkannten Person bzw. Einrichtung moderiert werden, welche die bestehenden Partikularinteressen im Bereich der Waldnutzung vernachlässigt und als neutraler Broker für die Interessen der ukrainischen Gesellschaft insgesamt agiert.

Mit Blick auf die aktuellen Ansätze des Ministeriums für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine zur Erarbeitung langfristiger Waldprogramme betonte Sasse: „Der APD bietet dem zuständigen Ministerium für Umwelt und Naturressourcen, in dessen Hand die politische Koordinierung dieses Prozesses liegt, seine europäischen Erfahrungen und seine Kompetenz bei der Erarbeitung und beim Monitoring der Umsetzung langfristiger Waldprogramme an.“

Insgesamt begrüßten die Teilnehmer des Runden-Tisches die Initiative des APD und sprachen sich für eine weiterführende Beratung und Zusammenarbeit mit dem APD zu diesem Thema aus. Eine nächste Beratung des APD zu diesem Themenbereich ist für Anfang August geplant.

Quelle: APD, Foto: APD, Datum: 22.07.2020

Загрузка... .