iamo forumIm Rahmen einer Studienreise hat der APD Herrn Pavel Koval, Direktor des Wirtschaftsverbandes Agrarkonföderation und Mitglied des Vorstandes des Ukrainischen Nationalen Agrarforums (UNAF), bei der Teilnahme am diesjährigen IAMO Forum vom 26.-28.06.2019 zum Thema „Kleine Farmen im Wandel: Wie kann integratives Wachstum gefördert werden? “ unterstützt.

Die diesjährige Thematik des IAMO-Forums steht auch auf der Agenda der ukrainischen Agrarwirtschaft, u.a.: 

  • Die Industrialisierung der Landwirtschaft führt zur Steigerung der Konzentration der Produktionsbetriebe. In der Ukraine wird gegenwärtig eine Strategie zur staatlichen Regulierung in diesem Bereich erarbeitet. 
  • Staatliche Unterstützung zur Erhaltung kleiner Produktionsbetriebe widerspiegelt in besonderem Maße die sozialen Aspekte einer solchen Strukturpolitik. In der Ukraine stehen Fördermittel im Agrarbereich nur sehr begrenzt zur Verfügung. 
  • In der Diskussion und Kommunikation mit Experten und Referenten des Forums wurde die geringe Wirtschaftlichkeit von Kleinbetrieben in einer Reihe von Ländern bestätigt. Für die Ukraine trifft dies auch zu.

„Trotzdem, Kleinstproduzenten haben ihre Berechtigung für den Eigenbedarf und für arbeitsaufwendige Nischenprodukte. Kleine und mittlere Farmbetriebe sind wichtig für die Inlandsversorgung, während die großen spezialisierten Agrarproduzenten sowie die vertikal integrierten Agrarunternehmen insbesondere die globalen Märkte beliefern. Alle diese Betriebsformen erfordern spezifische Politikansätze für ihre Weiterentwicklung.“, sagte Koval nach dem Abschluss seiner Reise.

Zusätzlich hatte der APD am Vortag verschiedene Gespräche mit deutschen Experten über das Thema freiwillige Zertifizierung von Agrar- und Ernährungsprodukten organisiert.

Am Gespräch bei der IFTA AG (www.ifta-ag.de), einer staatlich zugelassenen Zertifizierungsstelle mit dem Portfolio: „Zertifizierung, Schulungen, Labordienstleistungen, Internationalität und wissenschaftlicher Anspruch“ nahmen, neben Herrn Koval, auch Frau Maria Didukh, Mitarbeiterin im Projekt Agritrade des Bilateralen Kooperationsprogramms des BMEL und Direktorin des UNAF sowie Herr Richard Moody, Langzeitexperte des Projekts Agritrade, teil. Der Vorstand der IFTA AG Herr Prof. Jörn Karge informierte die Teilnehmer aus der Ukraine über die Durchführung von Audits zur Vergabe und Überwachung von Zertifikaten. IFTA ist u.a. auch für QS (s.u.) tätig, implementiert aber auch auftraggeberspezifische Audits und Zertifizierungen, d.h. outgesourcte Qualitäts- und Sicherheitskontrollen bei Zulieferern. Die Akkreditierung der IFTA AG erfolgt durch die DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH. 

Frau Dr. Christine Bothmann, Abteilungsleiterin Tiergesundheit des Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), begrüßte Herrn Koval und beschrieb in ihrem Vortrag umfassend die Systeme der staatlichen, privaten Labels mit staatlicher Kontrolle und rein wirtschaftsgetragene, also privatrechtliche Zertifizierung im Agrarbereich. Während staatlich geregelte Standards Minimumanforderungen darstellen, die von allen Marktakteuren einzuhalten sind, eröffnet die freiwillige Zertifizierung darüber hinausgehende Möglichkeiten zur Standardisierung von Qualitäts- und Sicherheitsmerkmalen. System wie QS (q-s.de: geprüfte Qualitätssicherung bei frischen Lebensmitteln – vom Landwirt bis zur Ladentheke!) beziehen sich auf den Inlandsmarkt, während der internationale Handel und seine Anforderungen ausschließlich über staatliche Zertifikate geregelt wird. 

Systeme der freiwilligen Zertifizierung können sich flexibel auf die sich ständig verändernden und weiterentwickelnden Anforderungen der Verbraucher und des Marktes einstellen und damit einen Beitrag zur Vereinheitlichung und Verbesserung der Qualität von Agrarprodukten leisten, wobei sie nicht alle Markteilnehmer erfassen. Für Mitglieder solcher Systeme ergeben sich zusätzliche Marketingeffekte. „Natürlich erfordern Systeme der freiwilligen Zertifizierung einen nicht unerheblichen Aufwand, der am Ende vom Verbraucher vergütet werden muss. Besonders wichtig ist das Vertrauen der Verbraucher in die von der Agrar- und Ernährungswirtschaft selbst gesetzten Qualitätsparameter. Systeme der freiwilligen Zertifizierung können nur am Markt überleben, wenn sich alle Mitglieder an die Spielregeln halten.“, sagte Bothmann. Mit Blick auf die Ukraine empfahl Bothmann ein System der freiwilligen Zertifizierung - schrittweise beginnend mit ausgewählten Produktgruppen - zu entwickeln. Der APD plant, die partnerschaftliche Zusammenarbeit auf diesem Gebiet weiterhin zu unterstützen.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum 01.07.2019

Загрузка... .