IMG 2651Am 08.12.2016 hatte der Ukrainischen Agribusiness Club (UCAB) rd. 200 Vertreter der Agrarwirtschaft und der Politik zur internationalen Konferenz "Doing Agribusiness in der Ukraine 2016: Regeln des Spiels" eingeladen.

Der Generaldirektor von UCAB, Herr Taras Vysotskyi, würdigte in seiner Eröffnung die gute Entwicklung der Pflanzenproduktion und Agrarexporte. Er verwies im Weiteren auf die gute Zusammenarbeit mit dem APD, u.a. bei der Erarbeitung des Agrargeschäftsklimaindex (AGKI).

Der Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Taras Kutovyi, stellte seine Vorschläge für ein Förderprogramm des Agrarsektors vor, das ein Budget in Höhe von 1% der BIP umfassen soll. Das Programm soll zur nachhaltigen Entwicklung der ländlichen Räume beitragen. Für 2017 plant der Minister die Erstattung der Mehrwertsteuer in Höhe von rund 5.5 Mrd. UAH. Rund 300 Mio. UAH sollen für die Stützung von Krediten für kleine und mittelständische landwirtschaftliche Betriebe eingesetzt werden. Die staatliche Förderung des Kaufs von ukrainischer Agrartechnik (mit lokalen Produktionsanteilen von mindestens 50%) soll rd. 500 Mio. UAH umfassen.

Im Rahmen der Konferenz hat Dr. Volker Sasse vom APD erste Ergebnisse der Projektionen der Entwicklung des Agrarsektors der Ukraine bis 2030 mit dem Modell AGMEMOD (www.agmemod.eu) vorgestellt. Beim „Baseline“ Szenario wird unterstellt, dass die allgemeinen politischen, volkswirtschaftlichen und agrarpolitischen Rahmenbedingungen weitgehend unverändert bleiben. Die entsprechenden Modellberechnungen führten u.a. zu einer moderaten Steigerung der Getreideproduktion von 9% (vor allem bei Weizen und Mais) und 16% bei der Produktion von Ölsaaten (insbesondere bei Raps und Soja) bis 2030 – im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2008-2014. Entsprechend den Modellparametern ist zu erwarten, dass insbesondere die kleinen und mittelgroßen Produzenten der Mischwald- und Waldsteppengebiete ihre Produktion steigern werden. Sie reagieren besonders agil auf die unterstellten Gewinnpotentiale. (Präsentation)

IMG 2705Weitere Modellergebnisse sollen Anfang 2017 veröffentlicht werden. Unter anderem ist die Modellierung eines „optimistischen“ Szenarios geplant, bei dem eine Normalisierung der allgemeinen politischen Rahmenbedingungen und - damit einhergehend - eine grundlegenden Verbesserung der wirtschaftlichen Situation (u.a. BIP, Wechselkurs, Bevölkerungsentwicklung, Investitionen) unterstellt wird. Bei diesem Szenario wird eine sprunghafte Entwicklung des Agrarsektors erwartetet. Weiterhin ist die Übertragung des Modells in eine staatliche Einrichtung der Agrarverwaltung bzw. –forschung der Ukraine geplant, um direkt eigene Politikszenarien wie z.B. die Aufhebung des Moratoriums über den Handel mit landwirtschaftlichen Flächen bzw. die Privatisierung landwirtschaftlicher Staatsunternehmen und deren Auswirkungen auf den Agrarsektor zu modellieren. Hier werden 2017 kompetente Vertragspartner gesucht.

In der Podiumsdiskussion mit Minister Kutovyi wurden die Herausforderungen bei der Entwicklung der Verarbeitung von Agrarprodukten angesprochen: „Die Verarbeitung von Agrarprodukten erfordert langfristige Investitionen. Erst dann, wenn sich die allgemeine politische Situation in der Ukraine entsprechend den Erwartungen der Investoren verändert, d.h. wenn sich vor allem die Stabilität der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert, werden verstärkt Investitionen ins Land und auch in die Verarbeitung von Agrarprodukten fließen. Das würde auch die Diskussion um die Erhöhung der tarifären Exportquoten in die EU entkräften.“ sagte dazu Volker Sasse, Projektleiter des APD.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 08.12.2016

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